Green Day – Transmissions (2007, Storming Music Company)

„This CD and Book set is unauthorised and is not associated or approved in any way by Green Day or the management of the group.“ – Bootleg-Eingeständnis auf dem Cover-Rücken

GREEN DAY und die Fülle an Live-Alben. Offiziell sind die wenigsten. Auch „Transmissions“ nicht. Dabei kommt es als CD-Digi-Book mit „Song für Song“-Erläuterung von „39/Smooth“ (1990) bis „American Idiot“ (2005). Nur „Nimrod“ (1997) wurde aus unerfindlichen Gründen ausgespart. Oder schlicht vergessen. Wer weiß das schon? Die zugehörige Sammlung an Live-Stücken – immerhin 18 an der Zahl – wurde (ohne Buchdreingabe) u. a. auch unter dem Titel „Live on Air“ veröffentlicht. Sie stützt sich auf ein bis dahin unveröffentlichtes, 13 Songs umfassendes WFMU-Radiokonzert, das auf Mai 1992 datiert wird, sowie fünf Tracks vom legendären Auftritt bei der Woodstock-Neuauflage von 1994 (ein offizielles Release des Gigs erfolgte erst 2019).

Positiv stimmt zunächst das Set aus der Prä-„Dookie“-Ära; ergo jener Phase, in der die späteren Pop-Punk-Superstars ihren Sound erstmals definierten:

01: „409 In Your Coffee Maker“

02: „Welcome to Paradise“

03: „2,000 Light Years Away“

04: „The Judge’s Daughter“

05: „Christy Road“

06: „Only of You“

07: „Who Wrote Holden Caulfield?“

08: „Going to Pasalacqua“

09: „Paper Lanterns“

10: „One of My Lies“

11: „Dominated Love Slave“

12: „F.O.D.“

13: „Words I Might Have Ate“

Eine der großen Stärken von GREEN DAY ist die spielfreudige Live-Präsenz. Davon schien das Trio anno 1992 aber noch ein gutes Stück entfernt zu sein. Der Sound stellt grundlegend zufrieden, allerdings wirken manche Beiträge etwas energiearm vorgetragen (z. B. „Going to Pasalacqua“). „One of My Lies“ mutet gar dezent lustlos an, wird zur Ehrenrettung der Musiker aber durch gerissene Gitarrensaiten torpediert. Hinzu kommt der Gesang, der bei Frontmann Billie Joe Armstrong mitunter statisch wirkt und bei den Background-Vocals (siehe „Welcome to Paradise“) bisweilen mit zünftiger Schräglage serviert wird.

Cover der Alternativ-Veröffentlichung

Den Reiz von „Transmissions“ machen Songs wie „The Judge’s Daughter“, „Christy Road“ (eigentlich „Christie Road“) oder „Paper Lanterns“ aus, die längst nicht mehr zum gängigen Live-Repertoire von GREEN DAY zählen. Ungeachtet einzelner Highlights, darunter „2,000 Light Years Away“ und „Only of You“, erscheint die Scheibe aber zu oft wie eine mitgeschnittene Proberaum-Session (insbesondere beim Final-Trio, dem erweiterten, mit „Country Hoedown“ überschriebenen „Dominated Love Slave“, „F.O.D.“ und „Words I Might Have Ate“). Der solide 74-seitige Buchteil ist dieser Zusammenstellung früher Live-Ergüsse auch nicht gerade ein qualitätssteigernder Anker.   

Die Woodstock-Bonus-Tracks, namentlich „Chump“, „Longview“, „Basket Case“, „When I Come Around“ und „Burnout“, sind neben „Transmissions“ auf verschiedenen Bootlegs des Gesamtauftritts enthalten. Die Live-Qualität ist bescheiden, so dass auch hier vorrangig das „Masse statt Klasse“-Prinzip greift. Die CD beinhaltet noch vier „Enhanced Video Tracks“, die bei „Live on Air“ als Bonus-DVD integriert wurden. Dabei sind „When I Come Around“ und „Geek Stink Breath“ in ihrer bekannten Clip-Form verfügbar, während „2,000 Light Years Away“ und „Welcome to Paradise“ mit TV- und Live-Aufnahmen unterlegt wurden. Damit ist den Erzeugern von „Transmissions“ immerhin kein Mangel an Aufwand zum Vorwurf zu machen.   

Wertung: 4.5 out of 10 stars (4,5 / 10)

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