Green Day – Live (1994, Live Line)

Bootlegs sind Täuschung. Die immer gleichen grottigen Aufnahmen werden (oder besser: wurden) in veränderter Aufmachung von dubiosen Labeln vertrieben, um das Versäumnis offizieller Live-Outputs auszunutzen. NOFX trieb dieses Vorgehen dazu, „I Heard They Suck Live!!“ (1995) zu produzieren. GREEN DAY begnügten sich lange mit Live-EPs, vorrangig exklusiv für den japanischen Markt (siehe etwa „Foot in Mouth“, 1997), ehe 2005 der Startschuss für ihr erstes umfängliches Output dieser Art fiel („Bullet in a Bible“). Das Interesse an Bootlegs war in dieser Zeit bereits weitgehend versiegt; YouTube & Co. hatten die Amateuraufnahmen schließlich längst salonfähig gemacht.

„Live“ ist eine inoffizielle Scheibe unter vielen. Mehr noch greift sie auf die Track-Auswahl zurück, die bereits „Green“, „Basket Case – Live Woodstock ’94“ und „Live at Woodstock“ (alle 1994/1995) zugrunde lag. Den Unterschied markiert die veränderte Reihung, bei der die Auszüge des legendären Woodstock-Auftritts zwischen anderen Aufnahmen platziert sind. Den Anfang macht „Only of You“, das mutmaßlich vor der Veröffentlichung des Sensationserfolgs „Dookie“ (1994) – und damit auch weit vor Woodstock – aufgezeichnet wurde. Im Vergleich zu „Green“ fehlen zudem die Dopplungen von „Chump“, „One of My Lies“, „Longview“ und „Burnout“. Dafür fährt die Trackliste als 15. und letzten Beitrag „She“ auf; wohlgemerkt in hundsmiserabler Qualität.

Damit bleibt „Live“ kaum mehr als Resteverwertung nach Bootleg-Bauart. Wer’s denn unbedingt braucht, sollte auf eine der obengenannten Versionen setzen, die es auf den einschlägigen Verkaufsplattformen für ein paar Euronen zu erwerben gibt. Ansonsten bleibt es beim bewährten Ratschlag: Finger weg!

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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