Green Day – ¡Dos! (2012, Reprise Records)

Mit den (Major-)Jahren kehrten GREEN DAY ihre Verwurzelung im Rock’n’Roll immer deutlicher hervor. Am offensivsten zeigt dies „¡Dos!“, Mittelteil ihrer 2012 binnen weniger Monate vorgestellter Album-Trilogie. Das im direkten Vergleich stärkste Kapitel des Output-Triples zeigt die Kalifornier auf den Spuren ihres eigenen Nebenprojekts FOXBORO HOT TUBS von ihrer spielfreudigen Seite und lässt sie losgelöst von der politisch motivierten Opernhaftigkeit ihres (neuerlichen) Hit-Albums „American Idiot“ (2004) einfach drauflosrocken. Frontmann Billie Joe Armstrong selbst soll „¡Uno!“ und „¡Tré!“ als Prä- und Post-Partystimmungsmacher bezeichnet haben, worauf dem Mittelteil der eigentliche Ausschweifungsakt zufällt.

Diese Ansicht mag man/frau teilen, oder eben nicht. Doch ist „¡Dos!“ einfach eine Platte mit stattlichem Spaßgehalt – sofern die Entkopplung der Erwartungshaltung vom punkigeren Schaffen des Quartetts (in dieser Zeit fungierte Live-Gitarrist Jason White als festes viertes Bandmitglied) gelingt. Nach verhaltenem Auftakt („See You Tonight“) setzen GREEN DAY mit „Fuck Time“ auf rollenden Rock, der textlich zwar den werbewirksamen „Parental Advisory“-Aufkleber garantiert, im Gegenzug aber doch eher peinlich berührt – dahingehend nehmen allerdings „Wild One“ und das mit weiblichen Rap-Vocals versehene „Nightlife“ die Spitzenpositionen ein. Gut ins Ohr geht die Nummer trotzdem. Gerade noch mal Glück gehabt!

Überzeugender, auf verschiedenen Tempo- und Lautstärke-Ebenen mehr noch packender, wird es mit „Stop When the Red Lights Flash“, „Lazy Bones“, „Makeout Party“, „Stray Heart“ oder „Baby Eyes“. Dabei hagelt es kleine, aber feine, Hits, die auch die Nähe zum garagigen Rock nicht scheuen. Erfreulich erscheint, dass die Superstars ihren Stiefel frei von Erwartung schnüren und nicht einfach versuchen, den in der Vergangenheit erfolgreichen Sound wieder und wieder zu kopieren. Dafür steht auch die Abschlussballade „Amy“, eine Ode an die 2012 tragisch verstorbene Pop-Sensation Amy Winehouse. Irgendwann muss die Party eben ein Ende finden. Selbst wenn diese durchaus zur Wiederholung einlädt.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

scroll to top