Musik-Bootlegs gibt es wie Sand am Meer. Nicht wenige davon stammen aus Belgien, wo in den mittleren 90ern gerade im Punk-Bereich so manch inoffizieller Konzertmitschnitt entstand. Neben NOFX, BAD RELIGION oder THE OFFSPRING kamen so auch die Genre-Granden GREEN DAY zu einer (weiteren) frühen Live-Platte ohne Legitimation. Dabei muss „Burnout“ immerhin zugutegehalten werden, dass die Aufnahmen nicht einfach aus anderen Quellen zusammenkopiert sind. Naja, zumindest nicht alle.
Denn die ersten sechs enthaltenen Tracks, namentlich „Longview“, „Basket Case“, „When I Come Around“, „Burnout“, „F.O.D.“ und „Paper Lanterns“ (fälschlicherweise als „Paper Lanterry“ ausgewiesenen), stammen vom legendären Woodstock-Auftritt im Sommer 1994. Dabei werden die Versäumnisse anderer Bootlegs, vorrangig fehlende Songpassagen oder deutlich hörbare Publikumsgespräche, durch komplette Auslassung sowie Fade Ins/Fade Outs egalisiert. Die übrigen zwölf Nummern, darunter Prä-„Dookie“-Perlen wie „Going to Pasalacqua“, „At the Library“ oder das OPERATION IVY-Cover „Knowledge“, sind dann tatsächlich einem separaten Konzert zugehörig, das, sofern dem Cover Glauben geschenkt werden mag, am 14. Oktober 1994 in Leuven stattfand.
Auch dabei kommen Ausblendungen zum Einsatz, die u. a. das angestimmte „Basket Case“ abwürgen. Dopplungen sind auf „Burnout“ demnach nicht enthalten, so dass die Woodstock-Beiträge wohl nur aufgrund der etwas besseren Klangqualität inkludiert wurden. Der Sound des Restprogramms ist erwartbar dumpf und damit – typisch Bootleg – kaum der Rede wert. Neben Schreibfehlern bei Songtiteln hält der hintere Einleger noch diverse falsch benannte Beiträge parat: So verbirgt sich hinter „I Was There“ der Klassiker „One Of My Lies“, das halb-balladeske „Christie Road“ wird irrtümlicherweise als „16“ ausgegeben, anstatt „Private Ale“ setzt es „Who Wrote Holden Caulfield?“, „No One Knows“ ist lediglich Platzhalter für „Disappearing Boy“ und „The Judge’s Daughter“ wird zum Abschluss mit „Road to Acceptance“ verwechselt. Immerhin die Aufmachung von „Burnout“ rangiert oberhalb anderer Bootlegs. An Vorzügen soll es das jedoch gewesen sein.
Wertung: (4 / 10)