Den Stempel einer Supergroup bekommt man recht schnell aufgedrückt. Kaum hat man mal in einer mehr oder minder bekannten Band gespielt, ist man wer. Aber so ist das in der heutigen, schnelllebigen Zeit. Bei GREAT COLLAPSE ist das nicht anders. Wobei jeder Punkrock-Liebhaber bei Bands wie STRIKE ANYWHERE, RISE AGAINST oder SET YOUR GOALS ganz zwangsläufig große Augen bekommen sollte. Dort liegen zudem die Wurzeln von GREAT COLLAPSE, die jüngst mit „Neither Washington Nor Moscow….Again“ ihr zweites Album veröffentlichten. Die Band um Frontmann und STRIKE ANYWHERE Springfloh Thomas Barnett hat mit ihrem 2015-er Debüt „Holy War“ die Messlatte für eingängige Punkrock-Produktionen vielleicht nicht in neue Sphären befördert, aber ziemlich genau die musikalische und inhaltliche Mitte aller bereits zuvor genannten Bands getroffen.
Auf ihrem zweiten Album belässt es die Band prinzipiell dabei. Gewiss hätten sie aufgrund der unterm Strich ja doch namhaften Mitstreiter mehr Potential, um auch musikalisch nicht nur einfach nach RISE AGAINST oder STRIKE ANYWHERE zu klingen. Doch das machen sie eben auch ziemlich souverän. Das Album klingt gerade anfangs jedoch noch etwas beliebig und monoton. Mit „Meltdown!“ oder „Forest For The Trees“ hat man zwar zwei sehr sichere Hits mit an Bord, doch der Rest plätschert fast etwas behäbig vor sich hin. Doch mit jedem Durchgang mehr, gewinnt das Album in Gänze an Fahrt. Es fallen mehr und mehr Dinge auf, die man zuvor offensichtlich überhört hat. Das etwas dramatischere „Atomic Calendar“ ist so ein Kandidat und auch „Pretty Wreckage“ stößt die Türe Richtung Hit nach geraumer Zeit mehr und mehr auf.
Man sollte dem Album somit auf jeden Fall etwas Zeit geben. Das Debüt war ein ordentlicher, wenngleich nur selten begeisternder Anfang. GREAT COLLAPSE bleiben der eingeschlagenen Marschroute treu, schrauben aber vor allem die Hitdichte mit „Neither Washington Nor Moscow…Again“ deutlich nach oben. Und machen damit dann auch (endlich) das, was man von den Namer her erwarten darf.
Wertung: (8 / 10)