Im Sujet des Slasher-Horrors nimmt „Graduation Day“ (dt. Subtitel: „7 Tage bis zur Ewigkeit“) einen besonderen Rang ein. Wenn auch nur einen besonders niederen! Denn der bestusste B-Thriller versagt nicht nur in den Belangen von Erzählfluss und Spannungserzeugung kläglich, sondern ist obendrein auch lachhaft mies gemacht. Das erschließt sich bereits beim Prolog, der den tragischen Tod einer Schulsportlerin während eines Laufwettbewerbs zeigt. Neben den wirr zusammenmontierten Zeitlupenstudien des Kräftemessens auf der Aschebahn offenbart sich in schmalzigem Synthie-Pop der wohl zweckfremdeste Soundtrack seit Erfindung des Schlitzer-Genres.
Aber hey, irgendwie muss sich ja rechtfertigen lassen, dass die legendäre Trash-Produktionsschmiede TROMA („Muttertag“) die Rechte an Herb Freeds („Jenseits des Bösen“) Schundwerk erwarb. In dem stolpert die papierflache Pseudoplotte von einer – wohlgemerkt nur selten unfreiwillig komischen – Peinlichkeit zur nächsten. Der betont machohafte Trucker mit dem tuntigen Halstuch ist da noch für einen der größten Lacher gut. Er nimmt Monate nach dem Unglück Anne (Patch Mackenzie, „Die Wiege des Schreckens“), Schwester der einleitend Verstorbenen, ein Stück ihres Weges zurück in die Heimat mit. Dort soll sie an den Schulabschlussfeierlichkeiten des Jahrgangs teilnehmen, zu dem auch ihre Schwester zählte.
Die subjektive Kamera lässt aber schnell erahnen, dass die Angelegenheit für einen Unbekannten längst nicht ausgestanden ist. Mit einer Stoppuhr stellt der Killer den Sportskanonen unter den Schulabgängern in spe nach und lässt ihnen exakt so viel Restlebenszeit, wie der herrische Trainer (Christopher George, „Ein Zombie hing am Glockenseil“) Annes Schwester für die Überquerung der Ziellinie vorgab. Nur bietet der Rahmen des Sportlermilieus, ähnlich „Olympic Nightmare“, kaum Zählbares, so dass sich der Film zwischen den beiläufig belanglosen Mordsequenzen in der Anführung etwaiger Verdächtiger verheddert, die aber offenkundig nichts mit den Verbrechen zu tun haben und in überflüssigen Füllszenen lediglich der Aufstockung der Laufzeit unterstehen.
Selten erforderte ein Slasherfilm mehr Sitzfleisch als „Graduation Day“. Im grauenhaften Schnittstakkato wird die Abschlusssause schließlich zur verstörend sinnfreien Bühne für Rollschuh-Disko und Glamrock-Band, während der unerbittliche Mörder Sportskameraden meuchelt und Anne nachstellt. Zumindest die Demaskierung des Täters fällt halbwegs passabel aus, entlockt Kennern der Materie aber kaum mehr als ein müdes Schulterzucken. Dass der Ruf des Genres bis Mitte der Achtziger komplett ruiniert war, ist bei qualitativem Lochfraß wie diesem wahrlich keine Überraschung. Ebenso wenig übrigens auch, dass sich an dies minderwertige Thrillerchen heute kaum mehr jemand erinnern mag.
Wertung: (3 / 10)