Goldzilla – Goldzilla vs Robohitler (2019, DIY)

„Ein Amoklauf im Sonnenlicht.“ – ‘Zucker‘

Ein Titel wie aus den kreativen Untiefen des Kino-Trashs: „Goldzilla vs Robohitler“. Doch der Schund-Appeal trügt. Denn GOLDZILLA servieren auf ihrer zweiten EP sechs eigentümliche Tracks, deren Verwurzelung im Deutsch-Punk durch Abstecher gen Post-Rock, -Punk, -Hardcore und sogar Grunge angenehm experimentell verzerrt wird. Das sympathische Ringen um Abwechslung, das sich auch im variablen, mal geplärrten, mal gesungenen Stimmanteil niederschlägt, sorgt mit kreativer Vehemenz für die wohlige Distanzierung vom krawalligen Underground-Einerlei.

Der eigenwillige Startschuss „Cops oder Zahlen“ fährt Standard-Polizei-Floskeln auf und gibt sich zwischen 1984 und 1933 standesgemäß kritisch. Überhaupt die Texte: auf den Punkt formuliert, nicht zu intellektuell verschwurbelt und doch von einem Tiefsinn ergriffen, der oft einen gewissen Interpretationsspielraum belässt (am wenigsten noch bei den Anspieltipps „Eingetüm“ und „Dieter stolpert“). Die ätzenden Spitzen mit Anklang an den frühen Wiebusch oder das Rachut-Oeuvre scheinen bisweilen versteckt, so dass sich der Reiz des halben Song-Dutzends auf allen Ebenen auch nach vermehrter Rezeption nicht erschöpft.

Das markanteste Plus bildet aber die Vielseitigkeit, die keine Nummer klingen lässt wie die andere. Melodische Komplexität trifft auf Synthie-Elemente (vorrangig beim zurückhaltenden „Polaroids“), das Spiel mit dem Abstrakten, dem Kantigen, gerät zur Kür. Dass „Robohitler“ gegen GOLDZILLA keine Schnitte hat, mag nicht überraschen. Doch die drückende (und eindrückliche) Überlegenheit macht die EP zum echten Geheimtipp für Genre-Grenzgänger. Der nächste Gegner sollte da schon ein anderes Kaliber sein.    

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

scroll to top