Die GNARWOLVES machen, worauf sie Lust haben. Das Trio aus dem beschaulichen Brighton brauchte dafür in der Vergangenheit weder ein Label noch anderweitige großspurige Unterstützung. Gerade in ihren ersten Jahren genügten den Punk-Rockern eine gewisse Ambition und die Chance des Augenblicks. Nachdem ihr Zweitwerk „CRU“ Mitte 2012 über Tangled Talk und Day By Day Records erschienen war, brachten die Jungs ihre dritte EP „Funemployed“ rund ein Jahr später wieder in Eigenregie heraus. Ihre tiefe Verwurzelung im DIY offenbarten sie auch auf der folgenden Tour, indem sie den Auftritt in Glasgow direkt am Mischpult mitschnitten.
Das Resultat kann ob der reduzierten Aufnahmequalität nicht mit aufwendiger produzierten Live-Platten anderer Combos mithalten, fängt die schnoddrige Attitüde der Briten aber dennoch trefflich ein. Geboten werden insgesamt 13 Songs und eine lautstarke Atemertüchtigung mit dem Publikum („Gasping“). Vom 2014 vorgestellten selbstbetitelten Debütalbum werden die Hits „Smoking Kills“, „Everything You Think You Know“ und „Day Man“ vorweggenommen. Der Rest besteht aus Knallern ihrer EPs, wobei „History is Bunk“, „No Time for Old Bones“, „Limerence“, „Oh, Brave New World“ oder „Melody Has Big Plans“ nicht fehlen dürfen.
Der eine oder andere persönliche Favorit fehlt – hier insbesondere „Party Jams“ und „We Want the Whip“ –, bei der schieren Masse an großartigen Songs gibt es aber schlicht keinen Anlass zur Beschwerde. Aus dem Pulk ist auf Live in Glasgow wenig zu hören, lediglich das großartige „Community, Stability, Identity“ wird aus einigen Kehlen stimmungsvoll mitgesungen. Die bei Live-Alben immer aufgeworfene Frage des „Braucht man das?“ lässt sich auch im Falle der GNARWOLVES nicht eindeutig beantworten. Anlässlich der großen Klasse von Musik und Band kann das finale Resümee aber nur positiv ausfallen. Und umsonst – oder gegen frei wählbare Spende – ist die rein digital erschienene Scheibe auch zu haben. Für Fans also eine mehr als sichere Bank!
Wertung: 
(7 / 10)