Gnarwolves – Gnarwolves (2014, Pure Noise Records)

gnarwolves-gnarwolvesEinmal mehr gilt die alte Weisheit: „Don’t judge a book by its cover“. Denn der Fronteinleger des selbstbetitelten Debütlangspielers der GNARWOLVES lässt schwere 80’s-Kante erwarten. Irgendwas zwischen Thrash und Core. Beim Opener „Prove It“ scheint das nicht einmal völlig abwegig. Streng nach vorn marschierender Punk-Rock mit Härte, Melodie und Singalong-Parts. So weit, so Standard. Doch was die Briten bereits mit diesem Auftakt in knapp zweieinhalb Minuten offenbaren, ist ein bunter Mix der Rhythmen und Klangfarben, der die Verwurzelung im Hardcore keinesfalls ausspart. Der Beginn des folgenden „Boneyard“ schlägt eindrucksvoll in dieselbe Kerbe, verdeutlicht aber bald den Hang zu herzlich-rauem Punk der Prägung THE FLATLINERS oder BANNER PILOTS.

Mit dem Unterschied, dass die GNARWOLVES ungebeugter und überraschender wirken – fast wie eine Mischung aus OFF WITH THEIR HEADS und IRON CHIC. Die einzelnen Songs tendieren mal in die vorwärtspreschende Richtung und speien Gift und Galle, nur um im nächsten Augenblick innezuhalten und den Augenblick auszukosten. An großen Refrains wird nicht gespart und spätestens beim zweiten Durchlauf schlägt das Hitpotenzial der Scheibe vollends durch. Dabei scheint es schwer, einzelne Nummern referenziell herauszustellen. Die Platte wirkt in sich geschlossen und trotz (oder gerade wegen des) rotzig angehauchten Sounds erstaunlich ausgefeilt. Das sollte nicht allein die Karohemdfraktion in partielle Verzückung stürzen. Denn obwohl die Mischung keineswegs neu ist, gewinnen ihr die GNARWOLVES doch ein erstaunlich eigenständiges Profil ab. Diese Band sollte man für die Zukunft unbedingt auf dem Zettel haben. Das Cover kann ja geflissentlich ignoriert werden.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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