Ghost of Tom Joad – Matterhorn (2009, Richard Mohlmann Records)

ghost-of-tom-joad-matterhornIm Feuer des deutschen Indie sind GHOST OF TOM JOAD derzeit eines der heißesten Eisen. Mit einem Album wie „Matterhorn“ ist das auch kein Wunder. Die drei Münsteraner haben ihre Ranzen geschnürt, die Wanderschuhe ausgepackt und Urbanisierung und Fortschrittswahn den Rücken gekehrt. Das jedoch soll keineswegs implizieren, ihr Zweitwerk gleiche einem Schritt zurück, auf die Stufe des wohlwollend aufgenommenen Debüts „No Sleep Until Ostkreuz“. Dessen rotzige Anbiederung an die Tanzfläche lässt die Band auf dem Weg in die raue Natur hinter sich. Der Post-Punk schaltet einen Gang zurück, das aber nur, um musikalisch so richtig durchzustarten.

Die mitunter zwanghaft wirkenden britischen Influenzen wurden reduziert, leben über manch dem New Wave Tribut zollende Gitarrenfront aber in subtiler Weise fort. Deutlich zugelegt haben sie dort, wo es nötig erschien, beim Songwriting, das in gewonnener Komplexität und durchgängig gehaltener Spannung leichter Hand allen Erwartungen gerecht wird. Erfolgsdruck jedenfalls dürften sie im Vorfeld dieser betont unspektakulären und doch stets mitreißenden Platte keinen verspürt haben. Mit großer Souveränität und noch umfassenderem Gespür für die Ergänzung von Melodie und Gesang setzt das Trio die Messlatte für den heimischen Indie-Rock erfreulich hoch an. Denn wenn „Matterhorn“ eines ist, dann ein verdammt großer Wurf.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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