Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind (USA 2002)

gestaendnisse-confessions-of-a-dangerous-mind„Mein Name ist Charles Hirsch Barris. Ich habe Popsongs geschrieben und ich war Fernsehproduzent. Ich habe den Äther mit schwachsinnigem Entertainment verpestet und außerdem habe ich 33 Menschen ermordet.“

In seinem Regiedebüt „Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind“ widmet sich der ehemalige „Emergency Room“-Oberarzt George Clooney TV-Ikone Charles Barris (Sam Rockwell). Der kreierte in den 60ern und 70ern solch wunderbare Fernseh-Perlen wie „The Dating Game“ (bei uns unter dem Namen „Herzblatt“ bekannt) oder die „Gong Show“. Das ist zunächst nichts Besonderes, doch eben dieser Charles Barris sorgte Anfang der 80er mit seiner selbstgeschriebenen Autobiografie für Furore, in der er behauptete, neben seiner Tätigkeit beim Fernsehen auch für den Geheimdienst gearbeitet zu haben. Dabei soll er nach eigenem Bekunden 33 Menschen ermordet haben.

Alles fängt relativ harmlos an. Mehr schlecht als recht stellt der junge Charles etliche Ideen für TV-Shows vor, der Erfolg bleibt ihm jedoch vorerst verwehrt. Stattdessen springt er von Bett zu Bett, ohne aber auch dort nachhaltige Erfolge erzielen zu können. Dies ändert sich, als er seine folgende Langzeitfreundin Penny (Drew Barrymore) kennenlernt. Allmählich stellt sich auch der Erfolg ein, denn Charles „The Dating Game“ wird ein voller TV-Erfolg. Zufrieden ist er dennoch nicht und so nimmt er das ihm seltsam erscheinende Angebot des CIA-Mannes Jim Byrd (George Clooney) an, künftig für die „Firma“ als Auftragskiller zu arbeiten.

Nach langer Ausbildung werden schließlich die Auslandsreisen seiner Show dazu genutzt, Feinde der Heimat an entlegenen Orten der Welt auszulöschen. Als er sich während eines Auftrages in die Agentin Patricia (Julia Roberts) verliebt und eine Person nach der anderen von einem Maulwurf beim CIA umgebracht wird, scheint er den Hang zur Realität zu verlieren. Dabei ist die Geschichte des Charles Barris so skurril wie unglaubwürdig, anbei aber vor allem schrecklich witzig. George Clooney konnte für seine erste Arbeit hinter der Kamera sicherlich keinen besseren Stoff als den des innerlich zerrissenen Barris finden. Dass Clooney dabei eine gute Figur macht, darf ruhig vorweggenommen werden. Dabei markt man dem Film Clooneys Arbeiten mit Steven Soderbergh („Solaris“, „Out of Sight“, „Ocean‘s Eleven“) an, denn die Erzählstruktur ist eine ähnliche.

Teilweise urkomische Szenen wechseln mit nachdenklichen oder gar traurigen Momenten und auch ein gewisses Faible für das Spiel mit der Kamera kann Clooney nicht verleugnen. Das einzige Problem dabei ist, dass der Film leider an diesen Stellen ein wenig zu gewollt und überfrachtet wirkt, bzw. ihm eine gewisse Eigenständigkeit fehlt. Auch die Zeichnung einiger Figuren wirkt ein wenig gekünstelt, doch Clooney weiß vor allem eines, nämlich zu unterhalten. In einigen Sequenzen kommen Personen aus Barris‘ wirklichem Leben zu Wort, deren kurze Wortspielereien jedoch geben genau so wenig vom Wahrheitsgehalt dieser Geschichte preis, wie es Clooney mit diesem Film tun will. Man darf bereits während des Abspanns grübeln und diskutieren, was von den Erzählungen dieser offenkundig leicht beschränkten Hauptfigur wahr ist und was nicht.

Eindrucksvoll gespielt wird Charles Barris von Sam Rockwell, der als Hauptdarsteller noch nicht unbedingt groß in Erscheinung getreten ist, sondern vielmehr durch einprägende Nebenauftritte, etwa in „The Green Mile“, auffiel. Rockwells Darstellung des zerrissenen TV-Machers und CIA-Mörders ist überzeugend, wenn auch nicht überwältigend. Ganz einfach war seine Aufgabe allerdings nicht, standen ihm mit Julia Roberts, George Clooney oder Drew Barrymore doch eine Reihe weitaus namhafterer Personen zur Seite. Dazu kommen noch Mini-Auftritte von Brad Pitt und Matt Damon, die ihrem Freund Clooney am Set einen Besuch abstatteten und kurz bei „The Dating Game“ platz nahmen.

Erfreulich ist auch der Auftritt von Rutger Hauer („Blade Runner“), der als ausländischer Agent mehrfach auf unterhaltsamen Wegen auf  Barris trifft. „Confessions of a Dangerous Mind“ ist das sehenswerte Regie-Debüt eines Hollywood-Stars, das eine interessante Geschichte erzählt, jedoch manchmal zu verspielt wirkt und das Augenmerk in einigen Szenen mehr auf seinen Hauptprotagonisten hätte lenken können. An die offenkundigen Vorbilder Clooneys, zu denen neben dem erwähnten Steven Soderbergh auch die Gebrüder Coen zu zählen sind, kommt er zwar nicht heran, doch ist der Film zu jeder Sekunde unterhaltsam und auch anspruchsvoll genug, um sich wohltuend aus der Hollywood-Masse abzuheben.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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