Geostorm (USA 2017)

Katastrophenfilme sind selten realistisch. Es würde dem obligatorischen Hang Hollywoods zu maßloser theatralischer Übertreibung widerstreben. Doch sorgt gerade der für einen überlebensgroßen Unterhaltungswert, der alles Echte überwindet und das Kino auf klassischen Kintopp reduziert. Niemand würde auf die Idee kommen, Werken wie „The Core“ (2003) oder „2012“ (2009) gesteigerte Glaubwürdigkeit zu attestieren. Sie leben von der Illusion einer Welt, in der alles möglich erscheint – oder zumindest bildgewaltig zerstört wird.

In diese Nische drängt auch „Geostorm“, der die Auswirkungen des Klimawandels in ein Science-Fiction-Korsett mit nichtiger Story und visuell aufwändigen Destruktionsszenarien schnürt. Dass dem Genre-kundigen Zuschauer das von Roland Emmerichs angestammtem Skript- und Produktions-Partner Dean Devlin („Independence Day“) aufgetischte Handlungskonstrukt nur allzu bekannt vorkommt, liegt vorrangig am Raubbau bei oben erwähnten (und anderen) Big-Budget-Vorreitern. Dabei zeigt bereits die komplizierte Exposition, dass weniger auch diesmal mehr gewesen wäre. 

Verheerende Stürme haben die Nationen geeint. In einem gemeinschaftlich rettenden Akt wurde die Erde mit einem Netz aus Satelliten umhüllt, die von einer Raumstation aus kontrolliert werden und das Wetter beeinflussen. Einer der maßgeblichen Entwickler dieser revolutionären, „Dutch Boy“ getauften Technologie, ist der störrische Jake Lawson (Gerard Butler, „London Has Fallen“). Da er das System jedoch eigenmächtig in Betrieb nimmt, um gefährdete Menschen vor todbringenden Unwettern zu schützen, wird er seines Postens enthoben. An seiner Statt übernimmt Bruder Max (Jim Sturgess, „Cloud Atlas“), der in Diensten von US-Außenminister Dekkom (Ed Harris, „Snowpiercer“) steht.

Doch Jakes Stunde schlägt erneut, als sich kurz vor der Übergabe von Dutch Boy an die internationale Gemeinschaft, Hinweise auf Manipulationen häufen. US-Präsident Palma (Andy Garcia, „Ghostbusters“) betraut Max mit den Untersuchungen. Der kann Jake davon überzeugen, ins All zu fliegen und das System mit Stationskommandantin Ute Fassbinder (Alexandra Maria Lara, „25 km/h“) zu überprüfen. Zwischen Mordanschlägen und Sabotageakten stoßen die beiden auf Geheimpläne, um Dutch Boy waffenfähig zu machen. Damit nicht genug, schmieden die Hintermänner Pläne gegen Palma, die Max und seine beim Secret Service arbeitende Geliebte Sarah (Abbie Cornish, „RoboCop“) zu unterbinden versuchen.   

Der Plot ist über Gebühr konstruiert, die Nebenfiguren (u. a. verkörpert von Daniel Wu, „Into the Badlands“) erweisen sich als nahezu gänzlich austauschbar. Leicht macht es Regiedebütant Devlin dem Zuschauer nicht, über die mannigfaltigen Schwächen des Films hinwegzusehen. Die Spurensuche im All lahmt ebenso wie die sich abzeichnende politische Verschwörung auf der Erde. Die von Danny Cannon („Gotham“) nach gescheiterten Testvorführungen verantworteten Nachdrehs haben also wenig Wirkung entfaltet. Zwar kracht es mitunter zünftig, wenn Metropolen von vernichtenden CGI-Orkanen heimgesucht werden, nur ist „Geostorm“ als Ganzes schlicht zu belanglos und austauschbar. Alles wirkt überzogen, die Action, der konstruierte Spannungsbogen, ja selbst die Emotionen. Dass die Darstellerriege vom viel zu ernst abgehandelten Skript komplett im Stich gelassen wird, ist bei diesem lauen Blockbuster-Lüftchen daher noch das geringste Problem.    

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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