Genocide – Die Killerbienen greifen an (J 1968)

genocide-die-killerbienen-greifen-anDie Narben des zweiten Weltkriegs saßen noch tief, als Kazui Nihonmatsu („Guila – Frankensteins Teufelsei“) Ende der Neunzehnsechziger die Killerbienen losließ. Sie genügten für ein politisches Statement gegen Massenvernichtungswaffen und Kriegstreiberei, blieben dabei allerdings nur Beiwerk eines verquast erzählten Trashfilms. Mehr als vierzig Jahre später ist der noch für ein paar Lacher gut, füllt die Zeit zwischen den teils absurden Entgleisungen von Darstellern und Autor – Susumu Takaku verfasste später auch das Skript zum Anime-Klassiker „Fist of the North Star“ – aber hauptsächlich mit Langatmigkeit.

Vor einem pazifischen Eiland kollidiert ein US-Militärflugzeug mit einem Bienenschwarm. Zwar können sich die drei Piloten per Fallschirm in Sicherheit bringen, die von ihnen transportierte und bald fieberhaft gesuchte H-Bombe jedoch beschwört politische Spannungen herauf. Als zwei der Flieger tot und der dritte dem Wahnsinn nahe aufgefunden werden, fällt der Verdacht auf Insektensammler Jozi (Yosuke Kawazu, „Godzilla vs. Mechagodzilla II“). Dessen schwangere Frau Yukari (Emi Shindo, „Golgo 13“) und Entomologe Dr. Nagumo (Keisuke Sonoi) versuchen seine Unschuld zu beweisen.

Scheinbar ziellos wabert der Plot in alle erdenklichen Richtungen, wenn sich der vermeintliche Mörder dem Strafvollzug entzieht und Zuflucht bei seiner Geliebten Annabelle (Kathy Horan, „Monster aus dem All“) sucht. Die ist als Insektenforscherin nicht nur für die Aufzucht des gefährlichen Bienenschwarms verantwortlich und plant mit diesem die Menschheit für die Frevel des atomaren Zeitalters büßen zu lassen, sie kollaboriert auch mit kommunistischen Agenten, die ihrerseits reges Interesse am Verbleib des US-Sprengkörpers äußern. Den Amerikanern steht da natürlich gleich der Sinn nach Fremdzündung.

Aus der Retroperspektive des naiven Science Fiction-Kinos entspricht die Intention gängiger Kritik an den potentiellen Gefahren des Kalten Krieges. Die behäbige Inszenierung, die mäßigen Effekte und das zeitweilig köstliche Overacting – hervorzuheben ist Chico Roland („The Street Fighter“) als irrer Pilot Charlie – konterkarieren den ernsthaften fantastischen Entwurf aber unentwegt. Nur bedingt ins wirre Gesamtbild fügt sich auch die Fußnote der weltweit rebellierenden Insekten, deren Ziel die Auslöschung der destruktiven Spezies Mensch scheint. Da bleibt schlussendlich nur spaßiger Nonsens mit hehrer Botschaft übrig.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

scroll to top