Gang Related (USA 1997)

gangrelatedbelushiZwei kriminelle Polizisten, verschobene Beweismittel und mehr Eventualitäten als der Glaubwürdigkeit gut tun würden. Doch ungeachtet der zeitweisen Überkonstruktion des Drehbuchs ist „Gang Related“, der in Deutschland (vermutlich in Anlehnung an den Kinoerfolg „Copland“) in „Gangland“ umbetitelt wurde, ein packender Thriller mit zahlreichen Wendungen und vor allem sehenswerten Darstellerleistungen.

Die hiesige Synchronfassung allerdings trägt wenig zur Wirkung der seinerzeit lediglich als Videopremiere veröffentlichten Produktion bei. Wer kann sollte sich Jim Koufs (Autor u.a. von „Rush Hour“) Film also unbedingt im englischen Original zu Gemüte führen. Begleitet von zahllosen Fluchtiraden und einem eigenwilligen moralischen Kodex scheinen die Cops Frank Divinci (James Belushi, „Retroactive“) und Rodriguez (Tupac Shakur, „Gridlock‘d“) einzig auf die eigene Bereicherung aus zu sein. Dafür gehen sie sogar über Leichen. Dumm nur, dass sich ihr jüngstes Opfer als Undercover-Kollege entpuppt.

Anfangs folgt Kouf den Versuchen der beiden, den Mord im Gangmilieu zu verorten. Nur hat jeder der potentiellen Täter ein Alibi. Wie gerufen kommt da der daueralkoholisierte Penner Joe (mit Zauselbart und Strubbelmähne kaum zu erkennen: Dennis Quaid, „Wyatt Earp“), der sich des Verbrechens nur zu gern für schuldig bekennt. Die Tatwaffe entwendete Frank aus der Asservatenkammer, so dass diese für einen anderen Mordprozess fehlt und zum Freispruch des Schuldigen führt. Damit nicht genug, wird Joes Prozess trotz Geständnis vor Gericht verhandelt, was auf großes Medieninteresse stößt, als seine wahre Identität durch Staranwalt Baylor (James Earl Jones, „Das Kartell“) enthüllt wird.

Die Probleme aber scheinen kein Ende zu nehmen. Franks Komplizin Cynthia (Lela Rochon, „The Big Hit“) wird, weil sie von ihm genötigt wurde Joe als Zeugin zu belasten, vor Gericht zitiert. Aus Furcht vor juristischen Konsequenzen flieht sie. Zwingend glaubwürdig sind all die immerhin angenehm unspektakulär servierten Twists nicht. Aber Kouf, der auch das Drehbuch schrieb, kann sich auf seine Darsteller verlassen. Vor allem Belushi besticht als abgefuckter Eigenbrötler, der alles tun würde, um die eigene Haut zu retten. Die Konsequenzen seines Handelns scheren ihn nicht. Es ist diese Ambivalenz, die die packend erzählte Geschichte bei aller Überkonstruktion am Laufen hält. Es bleibt ein keineswegs herausragender, aber doch sehenswerter Thriller.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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