Was macht eigentlich Michael Dudikoff? Nach dem steilen Aufstieg vom Jeansmodel zum „American Fighter“ kam mit der Pleite der Golan-Globus Schmiede Cannon der tiefe Fall ins Niemandsland billiger Videopremieren. Die Budgets sanken proportional zur Qualität, bis sich selbst eingefleischte Fans des Mimen mit Schaudern abwandten. Heute reicht es kaum mehr zum Hauptdarsteller, weshalb sich Dudikoff im B-Actioner „Gale Force“ auch mit der seltenen Rolle des Bösewichts zufrieden gibt. Im Grunde eine begrüßenswerte Entscheidung, trifft ihn aufgrund des kurzen Einsatzes doch noch die geringste Schuld am unrühmlichen Resultat.
Als der toughe Cop Sam Garrett (Treat Williams, „Octalus – Deep Rising“) eine Lösegeldübergabe auf gewohnt halsbrecherische Weise löst, wird er vom Dienst suspendiert. Einen Ausweg aus der Misere soll die Teilnahme an einer TV-Reality-Show bringen. Acht Kandidaten begeben sich auf einer abgelegenen Insel und begleitet von Kameras auf Schatzsuche. Dem Sieger winken 10 Millionen Dollar. Allerdings mischt sich eine Spezialeinheit unter Führung des skrupellosen Jared (Dudikoff) in das Spiel ein, gewillt, sich die Beute auch mit Waffengewalt zu beschaffen. Doch droht in Gestalt eines gewaltigen Hurricane noch weitaus größere Gefahr.
„Gale Force“ ist eine belanglose wie banale Mischung aus Action- und Katastrophenfilm. Unterstützt von schlechten Computereffekten spult Schund-Regisseur Jim Wynorski („Ghoulies 4“, „Raptor“) – hier unter dem Pseudonym Jay Andrews am Werk – das Repertoire stupider Klischees ab und übernimmt ungeniert Passagen aus anderen Filmen. Am deutlichsten wird dies gleich zu Beginn, wenn Treat Williams mit seinem Cabrio in bester Manier des „Last Action Hero“ durch die Straßen saust. Die anschließende Explosion wurde auch gleich ins Körbchen gelegt, während im weiteren Verlauf noch Material beim „Predator“ abgestaubt wird.
Die Explosionen sind dem entsprechend noch die größten Schauwerte, der Rest dagegen nur elendes Trauerspiel. Das unterstreicht vor allem die Vielzahl stümperhafter Fehler im Film. Entweder regnet es nur in Teilen des Bildes oder gar vor klarem Hintergrund. Der Wind weht den Protagonisten sichtbar aus Ventilatoren um die Beine und der rettende Hubschrauber startet am Ende erst dann, wenn Dudikoff auch sicher der Weltuntergang ereilt.
Auf der anderen Seite nimmt sich „Gale Force“ nicht immer ernst – wie könnte er auch. Treat Williams agiert zumindest in Hälfte eins mit spürbarem Einsatz, untergräbt mit seinem Mitwirken in diesem Streifen aber zum wiederholten Male seine schauspielerische Kompetenz. TV-Aktrice Susan Walters („Hotel“), Cliff De Young („Carnosaurus 2”), Tim Thomerson („Near Dark”) und Gretchen Palmer („Wishmaster”) füllen derweil eindimensionale Figuren mit schaler Mimik.
Das größte Problem ist der Mangel an Action. Anstatt die Parteien Kurs auf einen knackigen Konflikt nehmen zu lassen, werden die einen vom Blitz getroffen, andere wiederum unspektakulär und blutarm entsorgt. „Gale Force“ ist durchaus unterhaltsam, sofern man seine Ansprüche über Bord wirft und das Hirn betäubt. Aber warum beschweren, immerhin ist der Film fast zu kurz, um sich überhaupt mit der Inhaltslosigkeit des Ganzen auseinander zu setzen.
Wertung: (3 / 10)