Dem Amoklauf der Vergnügungsroboter im Freizeitpark Delos fielen mehr als 50 Besucher zum Opfer. Gute Publicity ist mit solchen Vorfällen nicht zu erzielen. Drei Jahre und viele Millionen Dollar später lädt das Unternehmen zur Wiedereröffnung. Die Maschinenmenschen wurden runderneuert, das Areal vergrößert, die Western- durch eine Zukunftswelt ersetzt. Nach verhaltenem Anlauf soll die Einladung an Prominenz aus Wirtschaft, Politik und Medien das Blatt wenden. Die Testurlauber genießen neben allen Annehmlichkeiten auch das Privileg des uneingeschränkten Zugangs in die Steuerzentren der Anlage.
Unter den Anreisenden befinden sich auch TV-Journalistin Trixie Ballard (Blythe Danner, „Eine andere Frau“) und Reporterkollege Chuck Browning (Peter Fonda, „Easy Rider“), dessen Artikel maßgeblich zur Verbreitung des Delos-Desasters in der Öffentlichkeit beitrugen. Aller Kooperation der Verantwortlichen zum Trotz bewahrt sich Chuck seine Grundskepsis und fahndet so lange nach Unstimmigkeiten, bis auch die schillernde Fassade der modifizierten Erlebniswelt Risse zeigt. Mit Hilfe des Wartungstechnikers Harry (Stuart Margolin, „Death Wish“) stößt er auf ein tödliches Komplott.
Überzeugende Tricks, ansprechende Schauspieler und eine Inszenierung, die der Düsternis des Originals leichte Bekömmlichkeit entgegen stellt. Produzent Samuel Z. Arkoff („In der Gewalt der Riesenameisen“) und Regisseur Richard T. Heffron („California Kid“) schufen mit „Futureworld – Das Land von übermorgen“ eine sehenswerte Fortsetzung zum Klassiker „Westworld“. Die rollt den Plot des Vorgängers nicht einfach neu auf, sondern erzählt auf gleicher Grundlage eine eigene, mehr im Thriller behaftete Geschichte. Wichtiger als die vordergründig technischen Reize von Delos sind dabei die Entwicklungen hinter den Kulissen.
Der einfallsreiche Aufguss verbindet Motive des Originals mit der Mentalität von „Die Frauen von Stepford“. Für ausreichend Spannung ist gesorgt, wenn sich die Auflösung der Verschwörung auch als reichlich abgehoben erweist. Für das verhaltene Tempo entschädigt aufwändiges Set-Design und die Chemie zwischen dem zänkischen Duo Danner/Fonda. In einer kruden Traumsequenz – und seinem letzten Leinwandauftritt – wurde auch Yul Brynner („Taras Bulba“), der mordende Gunslinger des Erstlings, reanimiert. Keineswegs perfekt und doch angenehm kurzweilig. Altmodisches Hollywoodkino mit hohem Unterhaltungswert.
Wertung: (7 / 10)