„How am I supposed to keep my cool?“ – `T.I.L.T.`
Einmal wütend, immer wütend. Oder eben „… Still Fucking Angry!“. Zweifel daran bestanden beim Gespann aus Bonn vor der Veröffentlichung des zweiten Langspielers sicher nicht. Die in dessen Erstellung investierte Zeitspanne – der Vorgänger „Dancing In the Streets“ datiert auf das Jahr 2015 – begünstigte aber trotzdem Einflüsse, die vom angestammten Hardcore-Punk-Repertoire des Fünfers bislang nicht zu erwarten waren.
So ertönen beim hymnischen und von Metal-Gitarre überschatteten „Dunkelheit“ zum Abschluss etwa Samba-Percussions, während „Broken“ mit Banjo-Dreingabe aufwartet. Und „Peace X Love“ zelebriert den Reggae als brachiales Feuerwerk. Dass FUCKING ANGRY aber immer noch unzweifelhaft nach FUCKING ANGRY klingen, verdeutlichen im gewohnten Spannungsfeld verortete Brecher wie „T.I.L.T.“, „No Fun“, „Schneller, schneller“ oder „I Killed God“. Dieser punktiert schnörkellosen Prämisse werden aber mehr melodische Versatzstücke beigemengt (siehe vorrangig „Hoffnungsloser Optimist“), die sich beim Opener „1st Day Of a Better World“ oder „Zeit für Punk“ in packende Chöre ergießen.
An vielseitigen, wie gehabt von weiblichen und männlichen Gesangsparts (in Deutsch und Englisch) nach vorn gepeitschten Hits mangelt es nicht, so dass neben den alten auch (hoffentlich) viele neue Fans geködert werden. Wut kann eben nicht nur ansteckend, sondern manchmal auch einfach wunderbar erfüllend sein!
Wertung: (8 / 10)