Mit FRONT PORCH STEP verschafft sich Jake Mcelfresh Luft. Er scheint getrieben, von Herzschmerz, Verlust und unerwiderten Gefühlen. „Aware“, das Debütalbum des Singer/Songwriters, ist voll von ihnen. Exemplarische Bände spricht der sehr persönlich getextete Titelsong, in dem es etwa heißt: „I hate your cigarettes and the men that you go see, because one is killing you while the other’s killing me“. Ihre Wirkung verfehlen die unmittelbaren, immer wieder auf ihn selbst als leidenden Mann, Künstler und Gläubigen verweisenden Lyrics nicht.
Allerdings ist das thematische Spielfeld bei aller ergreifenden Ehrlichkeit nicht von übermäßiger Größe erfasst. Das macht die Platte über die volle Distanz zwar durchschaubar, doch bleibt sie schlicht sympathisch reduziert und mit Anflügen lyrischer Schnoddrigkeit versehen, die das Schnulzenpotenzial erfolgreich beiseiteschieben. Mit den einnehmenden, auf die Akustikgitarre beschränkten 11 Songs spricht Mcelfresh daher nicht allein hoffnungslose Romantiker an. Zumal die Texte in ihrer oft deprimierenden Ausprägung sowieso nicht zur klassischen Ballade taugen.
Vor allem stimmlich offenbart er einiges Geschick und Ausdrucksvermögen, bricht immer wieder aus, bis an den Rand rockiger Verausgabung. Wie sehr „Aware“ Herzensangelegenheit ist, zeigt sich an „The Day You Took the Good Away“ und dem finalen „I Won’t Say I’m Okay“, in denen der Trauer und Verzweiflung über den Tod geliebter Menschen (am Ende nur noch in gesprochenen Worten) Ausdruck verliehen wird. Das bleibt nicht allein nachvollziehbar und vor allem ehrlich, sondern auch zutiefst berührend. Jedem mag Mcelfresh mit FRONT PORCH STEP nicht aus der Seele sprechen. Für ihn selbst – und manch einen Hörer da draußen – jedoch mag die Musik auf „Aware“ ein Stück Linderung bringen.
Wertung: (7,5 / 10)