David Cronenberg ist der König des Body-Horror, jenes Zweigs des szenischen Grauens, bei dem der Körper bizarren Metamorphosen unterworfen wird. Noch bevor er mit dem effektgeladenen Remake von „Die Fliege“ sein vorläufiges Meisterstück vorlegte, kreierten Stuart Gordon und Brian Yuzna „From Beyond“, einen heftigen Alptraum in Latex und Plaste nach H.P. Lovecraft. Die expliziten Tricks und Maskeraden wirken heute veraltet, erfüllen ähnlich Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ aber noch immer ihren allein auf Ekel abgestimmten Zweck.
Stein des Anstoßes ist die Zirbeldrüse, ein Teil des menschlichen Gehirns, den Wissenschaftler Pretorius (Ted Sorel, „Basket Case 2“) und Assistent Tillinghast (Jeffrey Combs) durch Stimulation zum Wachstum anregen wollen. Die angestrebte Sinnesschärfung kommt dem guten Doktor recht gelegen, ist besagte Drüse doch auch für die sexuelle Erregung zuständig und verträgt sich entsprechend ausgezeichnet mit seiner Hobby-Fickstube unter gleichem Dach, in der sich allerlei Gerätschaften zur Befriedigung sadomasochistischer Neigungen finden. So weit aber kommt es vorerst nicht.
Denn durch ein versehentlich im Labor erzeugtes Sphärenportal schlüpft ein unmenschliches Wesen und verleibt sich Pretorius Kopf ein, was Tillinghast verstört Richtung geschlossener Anstalt schickt. Des Mordes am Mentor beschuldigt, versucht er seine fantastischen Beobachtungen als Wahrheit zu verkaufen und stößt bei Dr. McMichaels (Barbara Crampton), die ihm eine vergrößerte Zirbeldrüse attestiert, auf offene Ohren. Mit ihr und Cop Bubba (Ken Foree, „Zombie – Dawn of the Dead“) kehrt er ins Laboratorium zurück, was bei neuerlicher Öffnung des Weltentores einen zur deformierten Über-Kreatur mutierten Pretorius auf den Plan ruft.
Mit zusehends skurrilen Einfällen und immer derberen Glibbereffekten schaffen Produzent Yuzna und Regisseur Gordon, die mit Combs und Crampton auch „Re-Animator“ und „Castle Freak“ auf den Weg brachten, eine alptraumhafte Odyssee an den Rand des Wahnsinns. Als sich die Ereignisse überschlagen, bleibt Bubba auf der Strecke, McMichaels mutiert zum Vamp in Lack und Leder und dem guten Tillinghast ragt bald ein zusätzliches Glied aus der Stirn, was ihn treibt, den Mitmenschen die Augen aus dem Schädel zu lutschen. Ein krasser, nicht eben leicht verdaulicher Streifen mit starkem Combs und stimmiger Atmosphäre. Was kann man mehr verlangen?
Wertung: (7 / 10)