Wenn das Konzept des bloßen Remakes nicht mehr greift, werden klassische Kinoblutbäder eben zeitgemäß neuformuliert. Dies Schicksal teilt nun auch die „Freitag der 13.“-Reihe, deren Aushängeschild Jason Voorhees im Original als bemooster Mongoloid nur kurz aus dem Wasser schoss. Die fickrigen Teenies meuchelte Mutter, nur ist deren kommerzielle Zugkraft gegenüber des Machete schwingenden Sohnematzes verschwindend gering. Also darf sich auch anno 2009 der legendäre Horror-Hüne mit der Eishockeymaske durchs Erholungsgebiet am Crystal Lake metzgern.
In den USA spielte der Streifen allein am Startwochenende mehr als 40 Millionen Dollar ein und bescherte dem bereits durch die Modernisierung des „Texas Chainsaw Massacre“ einschlägig erprobten Gespann Michael Bay (Produktion) und Marcus Nispel (Regie) den erfolgreichsten Start eines Horrorfilms überhaupt. Qualitativ lässt das natürlich keinerlei Schlüsse zu, doch wer Nispels Arbeiten kennt – erwähnt sei lediglich das strunzdoofe Wildmenschen-Abenteuer „Pathfinder“ –, der kann erahnen, welch wüst geschnittenes Elend ihn in der amerikanischen Pampa erwartet.
Und tatsächlich ist auch die plump erzählte Zusammenraffung verschiedener Elemente des erst von Paramount und später New Line Cinema fortgesponnenen Franchises nichts weiter als ein selbst für Genrefans erschreckend dämliches Vorturnen einschlägiger Klischees. Schon der Auftakt gerät Nispel viel zu lang, wobei die beiläufig zur Ader gelassenen Camper, die außer Sex und Drogen selbstredend nichts weiter im Kopf haben, weder Interesse noch Empathie wecken. Nur für Clay („Supernatural“-Star Jared Padalecki), den Bruder eines spurlos verschwundenen Mädchens, ist der Drops noch nicht vollends gelutscht.
Bei seinen Nachforschungen begegnet er erst der nächsten Gruppe verdrogter Schablonenopfer, darunter die naturgemäß zurückhaltende Jenna (Danielle Panabaker, „Mr. Brooks“), und schließlich dem maskierten Irren. Der muss sich die legendäre Maske erst verdienen, verrichtet in der Folge aber auch nicht mehr als unspektakulären – und schrecklich vorhersehbaren – Dienst nach Vorschrift. Bis zum unvermeidlich offenen Ende wird also dreckig, obgleich nur selten wirklich explizit gestorben und jedes noch so dämliche Charakterobligat dankbar aufgegriffen. Bays „Freitag der 13.“ mag damit zwar immens einträglich sein – den gern gescholtenen Slasher wirft er dennoch um Jahre zurück.
Wertung: (3 / 10)