Fast schon durfte man daran zweifeln, je den Clash des Schlitzer-Helden Freddy Krueger gegen den Berserker mit der Hockey-Maske Jason Voorhees auf der Leinwand zu bestaunen. Vor etwa 10 Jahren gab es erste Pläne und Gerüchte, die beiden Horror-Ikonen gemeinsam in den filmischen Ring steigen zu lassen. Doch ließen die kreativen Köpfe der Traumfabrik ihre Ideen offenkundig in anderen Projekten, denn ein ums andere mal scheiterte das Vorhaben an einem anständigen Drehbuch. Nachdem dann aber das Projekt konkreter wurde und schließlich die erste Klappe fiel, da wusste der gemeine Horror-Fan, dass das lange Warten endlich ein Ende haben würde. Zuerst sah es aber nach großem Pech für die deutschen Fans der Meuchel-Könige aus. Denn der Verleih wollte den Streifen zuerst gar nicht in die Lichtspielhäuser der Republik bringen. Ein Einspielergebnis in den Staaten von 80 Millionen Dollar (bei rund 30 Mio. Dollar Produktionskosten) ließ die Erwartungshaltung jedoch auch hier in die Höhe steigen und so darf man sich nun an den brutalen und ungekürzten (!) Spielereien dieser beiden beliebten Spießgesellen erfreuen.
Freddy Krueger (Robert Englund) ist ein wenig hilflos, denn ungeliebte Mediziner bringen seine jungen wie potenziellen Opfer mit Medikamenten um ihren Schlaf. Das wirkt sich natürlich äußerst mindernd auf die Sterbequote der Stadt aus, in der Freddy sein Unwesen treibt. Davon wissen die Kids (u.a. „Destiny’s Child“-Sängerin Kelly Rowland) erst einmal nichts, kommen dem Geschehen jedoch auf die Schliche, nachdem der ebenfalls legendäre Jason Voorhees (Ken Kirzinger) in ihrer Nachbarschaft eintrifft und das Sterben mit aller Vehemenz von neuem beginnt. Krueger bediente sich der Dienste Jasons, indem er sich als dessen tote Mutter ausgab und ihm den Befehl gab, die Elm Street und seine Teenager aufzumischen. Die Rechnung von Freddy geht jedoch nicht ganz auf. Denn zum einen meuchelt Jason alles, was ihm vor die Machete kommt und lässt Freddy selbst keine Opfer übrig, zum anderen wendet er sich nach einer gewissen Zeit gegen seinen eigentlichen „Auftraggeber“, da er nicht nur den Handlanger des Traummeisters spielen möchte. Nachdem Freddy von den wehrhaften Jugendlichen aus seiner Traumwelt in die Wirklichkeit geholt wurde, stehen sich die beiden Kontrahenten am Crystal Lake zum entscheidenden Gefecht gegenüber.
Die Macher des Films hatten neben jahrelanger Probleme mit dem Drehbuch sicherlich auch noch mit der riesigen Erwartungshaltung der weltweit nicht gerade kleinen Fangemeinde zu kämpfen. Denn gerade Horror-Fans sind wohl, wenn es um ihre Lieblinge geht, anspruchsvoller als es der Volksmund gemeinhin vermutet. Wegweisend für dieses Projekt war sicherlich die richtige Besetzung auf dem Regiestuhl, dessen Platz letztendlich der Chinese Ronny Yu einnahm. Yu ist Genre-Fans durchaus ein Begriff, hauchte er vor fünf Jahren doch bereits der angestaubten Mörderpuppe Chucky in augenzwinkernder, wenn auch nicht gänzlich überzeugender Manier, neues Leben ein. „Freddy vs. Jason“ ist recht furios geraten, wobei man das allgemeine Abfeiern des Films nicht ganz nachvollziehen muss. Über weite Strecken ist die Zusammenkunft dieser beiden Fließband-Mörder nämlich doch etwas zu durchschnittlich geraten und Abnutzungserscheinungen sind in diesem Genre nach 10 „Freitag der 13.“- und sieben „Nightmare“-Filmen sicherlich auch nicht ganz von der Hand zu weisen.
Ein nicht sonderlich erfrischendes Drehbuch tut da sein übriges, wenn auch die Grundidee, Jason als Handlanger von Freddy durch die Elm Street laufen zu lassen, gar nicht so verkehrt erscheint. Bemängeln muss man aber die relativ geringe Leinwandpräsenz der beiden Horror-Ikonen in der ersten Stunde. Das Hauptaugenmerk liegt hier, warum auch immer, auf der stattlichen Zahl junger Darsteller, die glücklicherweise aber in dem ein oder anderen Anfall von Blutdurst hingerafft werden. Dies geschieht äußerst blutig, man möchte fast sagen ungewohnt heftig, und es erscheint in diesem Zusammenhang noch ungewöhnlicher, dass die deutschen Sittenwächter hier nicht mit der Sense zu Werke gingen. Das Morden ist vornehmlich dem wie üblich etwas tumben und grobschlächtigen Jason vorbehalten, hinter dessen Hockey-Maske sich diesmal allerdings nicht Kane Hodder verbirgt. Dies tut er jedoch auch mit neuem Darsteller mehr als anständig und effektiv, Jubelschreie im Kino darf es bei um 180° gedrehten Köpfen oder stetig eingesetzter Machete gerne geben. Doch muss man hier auch objektiv einmal sagen, dass dies alles nicht neu ist und jedem Horror-Fan aus unzähligen Filmen bekannt sein düfte – womit wir wieder bei den Abnutzungserscheinungen wären.
Das Szenario im Maisfeld, in dem Jason brennend als Special Guest einer Party fungiert, ist ohne Frage mal etwas anderes, doch sind die angesprochenen Tötungen einfach Bestandteil jedes „Freitag der 13.“-Teils und bieten nichts wirklich neues. Die Oberhand hat jedoch Freddy Krueger, der natürlich wieder von Robert Englund verkörpert wird. Dieser darf den ein oder anderen lustigen Spruch loslassen und ist aufgrund seiner bekannten Präsenz einfach auffälliger als die stumme Tötungsmaschine Jason. Was den erst spät auf Kurs gebrachten Film definitiv vor einem Flop rettet, ist der Showdown, der mit kleinem Vorgeplänkel etwa 30 Minuten andauert und in dem es endlich richtig zur Sache geht. Die vorher nervigen Teenager, auf die man aber natürlich nicht verzichten will, werden völlig in den Hintergrund gedrängt. Denn fortan gehört das Schlachtfeld den beiden eigentlichen Gründen, weshalb die Kinokarte gelöst wurde. Hier wird geschlachtet und gesplattert, was Machete, Messerhandschuh und sonstige als Waffen umfunktionierten Gegenstände hergeben.
Die beiden Kontrahenten bekriegen sich am Crystal Lake dann auch endlich so, wie man es eigentlich von Minute eins an erhofft hatte, hacken sich reihenweise die Gliedmaßen vom Körper oder beschießen sich mit Gasflaschen einer völlig deplazierten Baustelle. Diese Schlacht ist so blutig und übertrieben brutal inszeniert, dass hier auch etwaige Jubelorgien angebracht sind und man nach diesem Showdown auch versöhnt und angenehm unterhalten aus dem Kinosessel steigen darf. Angesichts der letzten Sequenz des Films und dem kommerziellen Erfolg darf man mit einer Wiederholung des Ganzen sicherlich rechnen, im Internet überschlagen sich ja schon die Gerüchte, das Ash aus der „Tanz der Teufel“-Triologie mit in den Ring steigt. „Freddy vs. Jason“ ist über die erste Stunde etwas enttäuschend, da der Alibi-Geschichte samt potenzieller Opfer zu viel Zeit gegönnt wird und auch die zugegebenermaßen derben Tötungssequenzen diesen Unmut nicht gänzlich ausräumen können. Das letzte Drittel entschädigt jedoch für die gröbsten Versäumnisse und Regisseur Ronny Yu gibt den Fans das, was sie auch erwarten. Insgesamt also ein gestandener Spaß mit Abstrichen.
Wertung: (6,5 / 10)