Die Rolle der Frau im Italo-Western ist simpel zu definieren. Meist fungierte sie als schmückendes Beiwerk neben markigen Kerlen, die sich mit ihr vergnügten oder sich an ihr ergötzten. Mehr nicht. Starke weibliche Figuren sind eine Ausnahmeerscheinung. Noch mehr im Kollektiv, was „Frauen, die durch die Hölle gehen“ in seiner Form einzigartig machen dürfte. Doch selbst der Ausnahmestatus täuscht nicht darüber hinweg, dass der von gleich drei Regisseuren – Gianfranco Paolini („Sabata“), Sidney W. Pink („Reptilicus“) und Rudolf Zehetgruber („Ein Käfer geht aufs Ganze“) – inszenierte Film ein handwarmer Exploiter von gesteigerter Einfalt ist.
Schuld sind mal wieder die Indianer, die, einer wilden Horde gleich, den gen Westen reisenden Treck überfallen. Die begleitenden Soldaten, Nachschub für Fort Lafayette, verwickeln die Angreifer in ein Gefecht, der für alle männlichen Verteidiger sowie die meisten Frauen und sämtliche Kinder den Tod bedeutet. Die billige Machart vereitelt frühzeitig die Möglichkeiten eines packenden Abenteuer-Dramas. Im Stile eines amerikanischen B-Westerns der Fünfziger agieren die Darsteller hölzern, während mangelnde Glaubwürdigkeit und aufgesetztes Pathos – verstärkt durch überlebensgroße Musikkompositionen – die Trivialität mehren.
Dem Massaker entgehen sieben Frauen, darunter die sich redlich mühende Anne Baxter („Die zehn Gebote“), Maria Perschy („Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen“) und Perla Cristal („Maske des Grauens“), die den beschwerlichen Weg durch die Wildnis wagen. Bei aller Unglaubwürdigkeit ist der fortwährende Überlebenskampf ereignisreich genug aufbereitet, um nicht an Langeweile zu ersticken. Dafür sorgen auch die größtenteils eindimensional figurierten Ureinwohner, die auf Rache sinnend die Verfolgung aufnehmen. In den eigenen Reihen jedoch führen sie Grabenkämpfe um die Befehlsgewalt aus, droht der Angriff auf den Wagenzug doch den Waffenstillstand zwischen Armee und Indianern zu gefährden.
Neben Gruppenkonflikten, schließlich lassen sich drohende Gefahren nur gemeinsam bewältigen, wird auch eine Vielzahl charakterlicher Klischees bedient. Da ist die resolute Anführerin (Baxter), die zwar noch nie geschossen hat, aber stets punktgenau den Gegner erlegt, oder die Mann und Kind beraubte Ehefrau (Perschy), die lernt zu vergeben und durch den Gewaltmarsch neue Kraft zu schöpfen vermag. Der verklärte Feminismus ist nicht nur nach heutiger Maßgabe viel zu dick aufgetragen, um einen tatsächlichen Beitrag für die Steigerung weiblichen Wertgewinns auf der Leinwand zu leisten. Ein ungewöhnlicher, und doch ungewöhnlich abgedroschener Streifen.
Wertung: (4 / 10)