Wenn Tim Burton einen Film für Kinder macht, ist Obacht geboten. Denn die von ihm als Produzent („Nightmare Before Christmas“) und Regisseur („Corpse Bride“) auf die Leinwand gebrachten Stop-Motion-Puppentrickwerke richten sich mit ihrem morbiden Schauer-Charme eher an ein jugendliches Publikum – oder aber kindgebliebene Erwachsene. Von dieser exzentrischen Maxime rückt Burton auch mit „Frankenweenie“ nicht ab, einer Neufassung seines frühen, weitgehend unbekannten Kurzfilms gleichen Namens.
Der 10-jährige Viktor Frankenstein dreht in der Vorortidylle seiner beschaulichen Heimatstadt New Holland gern Monsterfilme und hängt wissenschaftlichen Träumereien nach. Steter Begleiter ist sein Hund Sparky. Als der von einem Auto überfahren wird und stirbt, bricht Viktors Welt zusammen. Doch entfacht von den Ausführungen des an Vincent Price erinnernden Naturkundelehrers Mr. Rzykruski, unternimmt der Junge einen Versuch, den Tod zu überlisten und Sparky auf dem elterlichen Dachboden über kontrollierte Blitzeinschläge wiederzubeleben.
Das Unterfangen, eine so liebevolle wie knietiefe Verbeugung vor dem Horror-Klassiker „Frankenstein“, glückt und obwohl dem treuen Vierbeiner der angenähte Schwanz beim Wedeln anfangs abhanden kommt, ist Sparky ganz der Alte. Der Versuch, die Wiederbelebung vor Eltern und (herrlich schräg gestalteten) Schulkameraden geheim zu halten, erweist sich da schon als deutlich komplizierter – und mündet vor dem Hintergrund des anstehenden schulischen Wissenschaftswettbewerbs in die Auferstehung verschiedener begrabener Schoßtiere. Mit fatalen Folgen.
Die in traditionellem Schwarz-Weiß gehaltene Geschichte überzeugt durch visuellen Einfallsreichtum, makabren Witz und Anspielungen auf nostalgisches Gruselkino („Frankensteins Braut“, „Die Mumie“, „Godzilla“). In der einzigen Realsequenz (einer TV-Ausstrahlung des ersten Hammer-„Dracula“) zollt Burton (neuerlich) auch Genre-Ikone Christopher Lee Tribut. Das spleenige Vergnügen ist ein Highlight für Liebhaber klassischer Horrorstreifen, bietet aber auch für Kinder genug schrägen Humor, um konventioneller Trickkost eine echte alternative zu sein. Nur den ganz Kleinen sollte dies bisweilen recht düstere Vergnügen vorenthalten bleiben.
Wertung: (7 / 10)