Mit „Positive Songs For Negative People“ macht Frank Turner das halbe Dutzend voll. Seine Zusammenstellungen diverser Songs aus der Anfangszeit allerdings nicht mitgerechnet. Seiner Linie, alle zwei, drei Jahre ein Album zu veröffentlichen, bleibt der sympathische Brite also treu. Entgegen dem Vorgänger „Tape Deck Heart“ klingt sein neuer Output wieder lebensbejahender. Melancholische Ausflüge halten sich in Grenzen. Stattdessen sorgt Turner mal wieder für große Rockstarmomente und empfiehlt sich als treuer Weggefährte für kommende Festivalsaisons.
Nach dem akustischen Opener „The Angel Islington“ kommt der Musiker mit seiner Band schnell auf Touren. „Get Better“ mit seinem eingängigen Refrain und dem charmant rauen Gesang verkörpert all seine über viele Jahre gepflegten und lieben gelernten Trademarks. Nicht minder eingängig, wenngleich mit etwas bratzigeren Gitarren, schlägt auch die erste Single „The Next Storm“ geradewegs die Richtung gen Radiorotation ein. Mit „The Opening Act of Spring“ lässt die Spannung ein wenig nach, was jedoch nicht zu Lasten eingängiger Melodien geht. Die Marschroute scheint demnach bereits nach einem Viertel des Albums klar zu sein.
Ganz so einfach will es Frank Turner dem Hörer dann aber doch nicht machen. Nichtsdestotrotz liegt die potentielle Hitdichte um einiges über dem Vorgänger „Tape Deck Heart“. Das schrammelige „Out of Breath“ fegt mit Rock ´n´ Roll Einschlag um einen herum, während „Demons“ als melancholisch trockene Hymne fleißig Punkte sammelt. Auch „Josephine“ wirkt im ersten Moment etwas melancholischer, bis die Chöre im Refrain in fast epischer Manier die Stadiontore öffnen.
Wenn man es negativ ausdrücken möchte, dann geht Frank Turner hier auf Nummer sicher. Er experimentiert weniger und gibt den Leuten vielmehr das, was sie hören möchten. Verwerflich ist das kaum. Insofern sollte man „Positive Songs For Negative People“ vielleicht einfach als das ansehen, was es ist. Vor allem nämlich ein richtig unterhaltsames Rockalbum.
Wertung: (7,5 / 10)