Am Ende von „Rückkehr zum Planet der Affen“ ging selbiger in der vernichtenden Detonation einer Atombombe in Rauch auf. Die Vorzeichen für eine weitere Fortsetzung standen also schlecht. Aber hielt dies Filmemacher in Hollywood je davon ab, trotzdem eine zu produzieren? Mitnichten. So verwundert denn auch kaum, dass drei der intelligenten Primaten der Katastrophe entkommen konnten und auf nun umgekehrtem Wege in der menschlichen Gegenwart der beginnenden Siebziger stranden. Kulturelle Reibereien sind da praktisch vorprogrammiert.
Die Erklärung der „Flucht vom Planet der Affen“ lässt derweil die Haare zu Berge stehen: Das liebgewonnene Schimpansen-Pärchen Zira (Kim Hunter, „In Search of America“) und Cornelius (Roddy McDowall, „Shakma“) bestieg mit dem bislang unbekannten Milo (Sal Mineo, „Cheyenne“) doch ausgerechnet jenes in Teil eins havarierte Raumschiff der Astronauten um Charlton Heston. Mit diesem katapultierte sich das Trio vor der Explosion auf wundersame Weise in den Orbit und gelangte in die berüchtigte Zeitschleife. Selbst für hartgesottene Zuschauer gilt es damit einen exorbitanten Brocken zu schlucken.
Am Ende dieser Odyssee ist die Reihe endgültig im neuen Jahrzehnt angekommen. Jerry Goldsmiths („Das Omen“) Musik wird verspielter und gibt sich weniger bedrohlich, wofür vorerst auch kein Bedarf besteht. Denn dem ersten Schock über das Auftauchen der sprechenden Primaten folgt der Medienrummel. Nachdem Milo durch die beherzte Umarmung eines Gorillas noch im Zoo den Löffel reicht, werden Zira und Cornelius zu Stars des öffentlichen Interesses. Weil Zira aber wiederholt die düstere Zukunft der Menschheit ausplappert, ist das Misstrauen des Wissenschaftlers Otto Hasslein (Eric Braeden, „Todesschreie“) geweckt.
Er ist es auch, der den Präsidenten überzeugt die Gäste mit härteren Bandagen anzugehen. Zumal die Affendame Schwanger ist und die Vision eines die Erde beherrschenden Heeres intelligenter Nachkommen die Obrigkeit in Schock versetzt. Eine Abtreibung soll helfen, zusätzliche Sterilisation Gewissheit bringen. Mit Hilfe des Tierpsychologen Lewis Dixon (Bradford Dillman, „Feuerkäfer“) und seiner Assistentin Stephanie Branton (Natalie Trundy, „Mr. Hobbs macht Ferien“) wagen die Schimpansen die Flucht. Im Wanderzirkus von Armando (Ricardo Montalban, „Fantasy Island“) bringt Zira ihren Sohn zur Welt. Doch Hasslein will sie um jeden Preis tot sehen.
Oft gescholten, versucht „Flucht vom Planet der Affen“ immerhin eigene Wege zu gehen. Anfangs führt das zu einem heiteren und partiell satirischen Kulturclash, der jedoch zusehends einem Standard-Thriller in moralischer Einfachheit Platz macht. Dabei wird durch Cornelius Ausführungen die Geschichte des vierten Teils bereits vorweg genommen, was der Spannung endgültig den Gnadenschuss beschert. Die Fronten zwischen Gut und Böse sind klar abgesteckt, das traurige Finale ebnet den Weg kommender Ereignisse. Für die eigene Saga ein achtbares Kapitel, bleibt insgesamt nur ein solider Science-Fiction-Film.
Wertung: (6 / 10)