Nachdem der deutsche Thriller „Tattoo“ auf kommerzieller Ebene vielleicht nicht ganz überzeugte, lasen sich die Kritiken aber weitgehend gut. Nach diesem Film nahm die Karriere von Regisseur Robert Schwentke Fahrt auf und sein aktueller Film ist dann direkt eine Big-Budget-Hollywood-Produktion, mit niemand geringerem als der zweifachen Oscar-Preisträgerin Jodie Foster mit an Bord. Die hat sich in den letzten Jahren ein wenig rar gemacht, ist aber immer eine Bank. Könnte was werden, oder aber auch nicht…
Die Flugzeug-Ingenieurin Kyle Pratt (Jodie Foster) hat einen schweren Schicksalsschlag erlitten, denn ihr Mann verstarb bei einem tragischen Unfall. Seinen Leichnam gilt es nun von Berlin aus in die Heimat New York zu überführen, ausgerechnet in einem von ihr konstruierten doppelstöckigen Jumbo Jet. Gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter Julia (Marlene Lawston) begibt sie sich an Bord des Flugzeugs und nickt kurz nach dem Start für einige Zeit ein.
Als sie wieder aufwacht, ist Julia verschwunden, anfängliche Nervosität weicht schnell Panik. Vor allem, weil niemand Kyle wirklich bei der Suche helfen kann oder will. Der Bordliste nach zu urteilen war ihre Tochter gar nicht an Bord, angeblich sei sie bereits vor kurzem verstorben. Einbildung oder Intrige? Kyle ist sich ihrer Sache sicher und macht sich auf eigene Faust auf, das riesige Flugzeug zu durchsuchen. Dabei stellt sie für alle Beteiligten aber ein gehöriges Sicherheitsrisiko dar, so dass der Sky-Marshall Gene Carson (Peter Sarsgaard) Kyle zur Seite gestellt wird, nachdem auch der Kapitän des Flugzeugs (Sean Bean) die angsterfüllte Mutter nicht beruhigen konnte.
Bereits Julianne Moore suchte in „Die Vergessenen“ nach ihrer Tochter, bei „Flightplan“ gibt es zwar keine Außerirdischen, doch sind sich beide Filme in einem Punkt einig: Sie können in Punkto Spannung bei weitem nicht überzeugen und stellen wieder einmal nur halbgare Kost aus der Traumfabrik dar. Robert Schwentke wirkt in seinem Hollywood-Debüt motiviert und sein Film beginnt nach einer Einleitung von etwa 20 Minuten auch anständig, doch will er im weiteren Verlauf zu viele Fährten legen und begibt sich dabei häufig auf ganz dünnes Eis. So wirkt das Auftauchen des arabischen Reisenden – der hier mal kurz als potenzieller Terrorist herhalten muss – äußerst Klischeebeladen und nach den politischen Ereignissen der letzten Jahre dezent überflüssig. Gerade in diesem Punkt hätten die Drehbuchschreiber mehr Fingerspitzengefühl zeigen können.
Auch die Auflösung des Films wirkt arg hanebüchen, doch ab einem gewissen Punkt spielt dies auch gar keine Rolle mehr, der Film hat sein Pulver nach der Hälfte bereits verschossen. Jodie Foster („Das Schweigen der Lämmer“) ist im Grunde immer sehenswert und auch wenn man durchaus mit ihr mitfühlen mag, ihre Performance nervt doch recht schnell als hysterische Mutter. Dabei hat der Film genau zu diesem Zeitpunkt seine beste Phase. Als Zuschauer darf man sich schon fragen, wie es weitergeht. Hat man es wirklich mit einer Entführung zu tun, oder geht der Film in eine ähnliche Richtung wie „The Sixth Sense“? Leider wird genau dies nicht konsequent bis zum Ende verfolgt, das Überraschungsmoment gen Ende hätte weitaus höher liegen können, gleichzeitig auch der Spannungsbogen in der zweiten Hälfte.
An den Schauspielern liegt das relative Scheitern von „Flightplan“ jedoch nicht, denn mit Sean Bean („Herr der Ringe“, „Troja“) als Kapitän sowie vor allem Peter Saarsgard („Garden State“, „Der verbotene Schlüssel“) hat Schwentke überzeugende Nebendarsteller an der Hand. Zudem gelingt es Schwentke auch durchaus, die unheimliche, düstere und beängstigende Wirkung des fiktiven riesigen Flugzeugs einzufangen, kann aber letztlich alle vorhandenen Trümpfe nicht bis zum Ende ausspielen. Schade eigentlich.
Wertung: (5 / 10)