Es gibt Musikstile, die bleiben von der Zeit unberührt. Einer davon ist der Thrash-Metal, den FINAL ERROR zelebrieren, als befänden wir uns in den späten 1980ern. Da das allein im Gusto der Urheber aber nicht ausreicht, gesellen sich Hardcore und (vereinzelt) Punk als illustre Zaungäste hinzu. Ein reizvoller Grundstein ist damit zweifelsfrei gelegt. Allerdings wirft das Cover ihrer zweiten Platte „The Blind Lead the Blind“ ob seiner grafischen Unzulänglichkeit erste Zweifel in die Waagschale. Diese Zweischneidigkeit begleitet die Scheibe bis zum Abschluss der elf Tracks. Zwingend stören muss das jedoch nicht.
Denn der Fünfer aus Lippstadt bietet exakt das, was der Titel des Songs „Dirty Fun“ verspricht: eine rotzige, insbesondere aufgrund des mitunter wenig prägnanten Gesangs nicht durchweg überzeugende Produktion und unverblümtes Retro-Moshen. Das funktioniert bei Beiträgen wie dem Referenz-Hit „Schizophrenic“ mehr als ordentlich und versieht u. a. auch den munteren Opener „Pay For It“, „Out of My Brain“ und „Password“ mit dem nötigen Nachdruck. Für zusätzliche Abwechslung sorgen zudem kurze Abstecher in metallische Death-Gefilde (siehe „Until the End“).
Unter dem Strich bleibt „The Blind Lead the Blind“ ein grundsolides Album, bei dem die langjährige Erfahrung der Musiker offenkundig hervorsticht. Ausbaufähig bleibt, neben der Soundgüte, das streckenweise dezent monotone Riffing. Wer’s altschulisch kopfnickend mag, wird von FINAL ERROR aber fraglos solide bedient.
Wertung: (6 / 10)