Die Mär vom jungen Straßenboxer im Milieu illegaler Wettkämpfe ist so alt, dass sie mit Johannes Heesters hätte die Schulbank drücken können. Trotzdem ist sie immer wieder für einen Neuabwasch gut, was abseits gängiger Befeuerung des B-Films auch Dito Montiels („Kids – In den Straßen New Yorks“) ambitioniertes Action-Drama „Fighting“ zeigt. In dem wird dankbarerweise auf eine Hintergrundgeschichte á la Vergeltung für den Tod von Bruder/Mutter/Onkel/Meerschwein verzichtet. Leider aber nicht auf den übrigen Fundus gern bemühter Klischees.
Hier ist es an Channing Tatum („G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra“), sich vom Straßenverkäufer gefälschter Produkte zum respektierten New Yorker Underground-Fighter emporzuprügeln. Als ehemaliges Ringertalent Shawn MacArthur lebt er von der Hand in den Mund, wird durch den Kleinkriminellen Harvey Boarden (Terrence Howard, „L.A. Crash“) aber bald in die dubiosen Kreise organisierter Hinterhof-Schlägereien eingeführt. Dort wird der Gewinner aus lukrativen Wetteinnahmen mit Geld überschüttet. Der Verlierer geht dagegen leer aus.
Die Kämpfe, in denen die Gegner mit blanken Fäusten aufeinander einschlagen oder sich als menschliches Knäuel am Boden wälzen, sind um Authentizität bemüht. Ohne stilisierte Akrobatik soll es rau zugehen, bestenfalls realistisch. Von erhöhter Glaubhaftigkeit ist das vorhersehbare Außenseiter-Drama aber trotz sehenswerter Inszenierung nicht erfüllt. Die Darstellung der Gewalt ergeht sich in Verharmlosung – die Opponenten tragen bestenfalls leichte Schrammen oder eine blutige Nase davon –, die dramaturgische Entwicklung hangelt sich von einer Trivialität zur nächsten.
Während sich die notorischen Loser Shawn und Harvey zusammenraufen, um endlich die Weichen für ein besseres Leben zu stellen, verliebt sich der (seltsamerweise nie trainierende) Kämpfer in die alleinerziehende Kellnerin Zulay (Zulay Henao, „S. Darko“). Dass diese selbstverständlich auch mit Harvey verbunden ist, liegt auf der Hand. Ebenso deutlich steuert „Fighting“ auf das finale Duell zwischen Shawn und seinem alten Konkurrenten Evan (Brian J. White, „Zwölf Runden“) zu. Die sehenswerten Darsteller verhindern zwar einen vorzeitigen K.O., überzeugen kann die freudlose Banalität allerdings bestenfalls im Ansatz.
Wertung: (4 / 10)