„In the brain and not the chest. Head shots are the very best.” – Schüler im Chor
Und noch eine Zombie-Komödie. Als gäbe es nicht schon genug davon. Doch Andrew Curries („Sleep Murder“) retrofuturistische Posse „Fido“ verblüfft. Das Szenario schmiegt sich eng an George A. Romeros „Night of the Living Dead“, übersetzt die Ausgangssituation aber in eine Gesellschaftssatire im 50´s-Look. Mit Postkartenkitsch und Vorortidylle attackiert das Skript die kleinbürgerliche Fassade und breitet einen Schleier des absurden darüber aus. Als Wegweiser fungiert der Auftakt im Lehrfilmformat. „Duck and Cover“ war gestern, heute gilt es die Kindergeneration auf den Ernstfall der Untotenplage vorzubereiten.
Dereinst ließ eine Wolke aus dem Weltall die Toten auferstehen und sich am Fleisch der Lebenden delektieren. Die Zombie-Kriege wurden ausgerufen und für die Menschheit entschieden, als der Kopfschuss als wirksames Mittel der endgültigen Vernichtung aufgetan wurde. Die mysteriöse Strahlung jedoch blieb. Das findige Unternehmen Zomcom riegelte, nachdem ein deutscher (!) Erfinder dem Problem durch den Fresstrieb unterdrückende Halsbänder Herr wurde, die Städte und Gemeinden ab. Seitdem werden in den Schulen Schießtrainings erteilt und die Wiedergänger für die Verrichtung niederer Arbeiten eingespannt.
Ärger zieht auf, als sich Hausfrau Helen Robinson (Carrie-Anne Moss, „Matrix“) einen Zombie zulegt. Die Nachbarn haben schließlich auch einen. Ihr selbstsüchtiger Gatte Bill (Dylan Baker, „Spider-Man“) ist wenig entzückt, zumal Sohnemann Timmy (K´Sun Ray) den Fido (Billy Conolly, „Timeline“) getauften Neuerwerb als behelfsmäßige Vaterfigur zu betrachten scheint. Als Fidos Halsband versagt und er die alte Schachtel von nebenan tötet, müssen Timmy und seine Mutter plötzlich Leichen entsorgen, um das neue Familienmitglied vor dem Zugriff von Zomcom-Sicherheitschef Bottoms (Henry Czerny, „Chaos“) zu bewahren.
Die lustvoll gespielte Horror-Groteske ist nicht spektakulär, ja nicht einmal temporeich. Sie ist sympathisch, originell und liebevoll gestaltet. Allein das Setting und die Dekors nehmen für sich ein, wobei der weiße Vorgartenzaun auch schon mal mit Blut bespritzt wird. Auf Gewalt setzt die makabre Familiengeschichte kaum, wenn sie in diesem Sujet auch obligatorischer Part des Gesamtkonzeptes ist. So steuert der ideenreiche Plot über finalen Ausnahmezustand einem zuckersüßen Happy End entgegen. Seine Leichtfüßigkeit verliert der Film dabei nie. Ein ungewöhnlicher Beitrag, eher für Freunde des skurrilen als die Anhänger harten Horrors geeignet.
Wertung: (8 / 10)