Feast (USA 2005)

feast„It doesn´t matter where they fucking came from. They´re here. Either we kill them or they´ll kill us. That´s it.” – Heroine

Im Horror unkt es mal wieder Kultfilm. Dazu braucht es nur einen Streifen, der seiner Klientel mehr gibt als zu erwarten wäre, der sich selber nicht allzu ernst nimmt und der geschmackliche Grenzen rigoros überschreitet. Aber genügt das für vorauseilende Verzückung? Im Falle von „Feast“ definitiv nicht. Der von Ben Affleck, Matt Damon und Wes Craven im Rahmen des US-Fernsehformats „Project Greenlight“ produzierte Splatter-Ulk geht derart plump mit seiner konstruierten Coolness hausieren, dass darüber keine echte Freude aufkommen mag.

Regie-Debütant John Gulager gibt mächtig Gas, wenn er eine Gruppe Menschen in einem einsamen Wüstenpub gegen blutrünstige Kreaturen kämpfen lässt. Woher die Monstren kommen, was sie sind und warum sie sich verkleiden erfährt der Zuschauer nicht. Ähnlich vage umschrieben bleiben auch die Protagonisten, großspurig über flapsige Textprofile vorgestellt, obwohl ein beachtlicher Teil – inklusive Star-Proll Jason Mewes („Jay und Silent Bob schlagen zurück“) – bereits der ersten Angriffswelle zum Opfer fällt. Bei all dem gestelzten Humor fällt das Blutbad nicht einmal unspannend aus, wenn das Hauptaugenmerk auch auf die wenig geschmacksicheren Ekelszenen gerichtet bleibt.

Ob nun Monstersex, Auflösungserscheinungen eines von Untier-Kotze besudelten Verteidigers oder das abgeschlagene Gemächt einer Bestie, das Niveau gibt sich bewusst tiefer gelegt. Die pseudo-lässigen Figuren sind merklich durch den Tarantino-Fleischwolf charakterlicher Extreme gedreht. Nur mangelt es ihnen an Sympathie. So laut, so blutig, so schrill „Feast“ auch sein mag, zum großen Wurf fehlt es eindeutig an abseitigem Charme. Die munteren Darsteller, in deren Reihen sich auch Alt-Rocker Henry Rollins („Wrong Turn 2“), Balthazar Getty („Lost Highway“) und Kurzzeit-Heroine Navi Rawat („Numb3rs“) befinden, mühen sich redlich. Großer Raum zur Entfaltung bleibt ihnen jedoch verwehrt.

Hysterisch, zynisch und abgefuckt marschiert der Alibiplot durch kurzweilige 83 Minuten. In denen wird reichlich Blut und Gedärm verspritzt – nur bleibt es dabei. Die Spannungen innerhalb der Gruppe und die Fluchtversuche entsprechen gängigen Genremustern, so dass die Schauwerte auf die übersteigerte Gewalt beschränkt bleiben. Formal holt Gulager das Optimum aus seinem billig produzierten Erstling heraus. Nur der Schnitt verfällt immer wieder in holprige Bilderpuzzles, die dem schmalen Budget Rechnung tragen. Seine Daseinsberechtigung hat das launige Gemetzel, dem derzeit zwei Fortsetzungen nachgereicht werden, auf jeden Fall. Nur das inflationär angedichtete Kultpotenzial wirkt wie mit dem Holzhammer in den Film geschlagen.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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