Fatal Move (HK 2008)

fatal-moveZeitlupen, ästhetisierte Bilder, schonungslose Gewalt. Die großen Tage des Hongkong-Kinos mögen der Vergangenheit angehören. Für furiose Action und dramatische Unterwelt-Thriller ist die ehemalige Kronkolonie aber auch gegenwärtig eine sichere Bank. In Teilen zeigt das auch „Fatal Move“, der mit namhaften Schauspielern und harter Action die Ausgewogenheit zwischen (teil-)stilisiertem Todestanz und aufziehender Tragik anstrebt. Ganz gelingen will das jedoch nicht, dafür ist die konventionelle Geschichte zu behäbig heruntergekurbelt.

Der Film ist kaum eine Minute verstrichen und schon zeigt Dennis Law („Underground Fighter“) eine blutige Hinrichtung. Noch bevor mit Sammo Hung der Hauptdarsteller genannt wird, macht der Produzent, Autor und Regisseur unmissverständlich klar, dass Brutalität in den von ihm portraitierten Milieus ein wesentlicher Bestandteil ist. In der Folge gehen einige Gliedmaßen verloren und spritzt eine raue Menge offensichtlich am Computer entstandenen Kunstblutes aus gepeinigten Körpern. Um einen hohen Grad an Authentizität kann es Law damit nicht gehen. Eher um den Reiz punktierter Gewalt-Schocks.

Dafür steht auch die Handgreiflichkeit gegenüber Frauen, die in einer derben Foltersequenz schamlos ans Eingemachte geht. Unter dieser Wirkung aber leidet die Geschichte, die zwischen den Scharmützeln und Provokationen oft einfach dahinplätschert. Es geht um die Verbrecherorganisation des alternden Lung (Sammo Hung), die durch die Überschuldung seines jüngeren Bruders Tung (Simon Yam, „Full Contact“) und die Unberechenbarkeit des Vollstreckers Hung (Jacky Wu, „Legendary Assassin“) ins wanken gerät. Die Konsequenz ist ein interner Machtkampf, der viele Leben kostet.

Ein geplatzter Drogendeal, eine Entführung, die mit Mord endet und die verlustreiche Eliminierung eines Zeugen stürzen das Syndikat ins Chaos. Inspektor Chung (Danny Lee, „The Killer“) wartet ab, bereit Lungs Machtgefüge mit einem gezielten Schlag zu zerbrechen. In kühlen Bildern steuert „Fatal Move“ auf die Eskalation und damit verbunden den Niedergang des Gangsters zu. Hung, der von den humorigen Action-Rollen der Vergangenheit schon mit „S.P.L.“ abgerückt ist, macht dabei noch die beste Figur. Gefordert werden die Darsteller aber höchstens körperlich. Kein echtes Highlight, aber doch packend genug, um Fans des asiatischen Kinos zu überzeugen.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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