FAT BELLY aus Hannover könnten locker als Söhne all der Melo-Core-Bands aus den frühen bis mittleren 90ern durchgehen. Als die Sonne noch regelmäßig schien, die Decks den Asphalt bevölkerten und laute, schnelle Musik aus den Boxen der Ghettoblaster dröhnte. Alles klang irgendwie zwar gleich, zumindest ähnlich, aber das war seinerzeit völlig egal. Das unbeschwerte Gefühl von damals ist nur leider längst nicht mehr da. Aber diese Unbeschwertheit kommt ein wenig zurück, sobald man das Debütalbum „Turn The Amplifiers On (Alter)!“ eingelegt hat. Musikalisch darf man da vor allem den „alten“ Sound erwarten, das bedeutet im Wesentlichen viel Melodie und viel Tempo.
Inhaltlich werden kleine Geschichten und Erlebnisse erzählt, nichts hochgestochenes, der Spaß soll im Vordergrund stehen. Und genau dies gelingt dem Quintett mit Songs wie „Dear Irene“ oder „Kick Ass In Japan“ auch spielend einfach. Das klingt alles stets eingängig und melodisch, mit einer Band wie den NO MAYERS 50 hätten sie bspw. wohl gut auf Tour gehen können. Neu ist das alles gewiss nicht, aber es macht eben Laune. Die Produktion ist ebenfalls mehr als ordentlich, nur ab und an wirken die Backing-Chöre mal etwas lahm und könnten mehr Druck vertragen. Nicht viel falsch machen die Jungs mit der Cover-Version des 80er Hits „Heaven Is a Place On Earth“, welches auf einem „Punk Chartbusters“-Sampler definitiv zu den besseren Beiträgen zählen würde. Mit „Hannover“ huldigt man in tanzbarer Manier dann auch noch der Heimat. Längen hat das Album trotz fünfzehn Songs zwar keine, aber manche laufen auch ein bisschen nebenher. Doch die Spielfreude der Band lässt über das ein oder andere Manko hinwegsehen. Allzu häufig hört man solche Alben ja nicht mehr, es liegt eben nicht im Trend. Umso schöner, dass es noch Bands gibt, die die Fahne des Melo-Core hochhalten.
Wertung: (6 / 10)