Fall Out Boy – Take This to Your Grave (2003, Fueled By Ramen)

fall-out-boy-take-this-to-your-graveGrößer könnten die Unterschiede kaum ausfallen. In diesem Jahr veröffentlichten FALL OUT BOY die DVD „Live in Phoenix“, wo sie vor etwa 20.000 Menschen aufspielten. Vergleicht man dies mit dem intimen wie chaotischen Rahmen des Videos zu „Dead or Arrival“ – wo lediglich mit einem Suspensorium bekleidete Menschen kopfüber ins vielleicht zweihundertköpfige Publikum springen -, dann merkt man spätestens hier, mit welch einem Tempo die Band in den vergangenen Jahren die Karriereleiter hinaufstieg. Zu Zeiten von „Take This to Your Grave“ war der Stellenwert eben noch ein anderer. Ihren Status als Geheimtipp hatten FALL OUT BOY zu diesem Zeitpunkt zwar schon, auch in unseren Breitengraden, aber wirklich präsent waren sie hier nie.

In der Tradition einer Band wie BLINK-182 frönten damals auch FALL OUT BOY dem Pop-Punk, was sie in die Arme von Fueled By Ramen führte, bevor man sich dann mehr dem Emo und der großen Industrie zuwandte. „Take This to Your Grave“ wirkt im Vergleich zu heute ungestümer, weniger durchkalkuliert, aber dennoch eingängig von A bis Z. Sein eigenes Ding irgendwie machen, drauflosspielen, den Hörer aber dennoch gleich mit ins Boot nehmen. „Tell That Mick He Just Made My List Of Things to Do Today” und das folgende „Dead or Arrival” zeugen unmittelbar von der Hitlastigkeit des Albums. Poppiger Punkrock in seiner besten Form, eingängig, melodisch, aber dennoch mit dem richtigen Gespür für einen gepflegten Arschtritt.

Markant und sicherlich maßgeblich dafür verantwortlich, das Organ von Sänger Patrick Stump. Bassist Pete Wentz entwickelte sich zwar vor allem in den Folgejahren zum trendigen Aushängeschild der Band, ohne Stump jedoch wären FALL OUT BOY weniger als die Hälfte wert. Wo es später stilistisch hingehen sollte, zeigen Songs wie „Grand Theft Autumn“ oder „Grenade Jumper“. Gedrosseltes Tempo hier und ungeniert schielt die Band bereits noch mehr auf Radiotauglichkeit. Hits hat das Album aber ohnehin ausreichend parat. Nur selten bricht die Band mal aus, selbst das für ihre Verhältnisse schnell runtergerotzte „Reinventing the Wheel to Run Myself Over“ ist ein satter Ohrwurm. Auch wenn FALL OUT BOY mittlerweile als medialer Hype durchgehen und die größten Stadien füllen, so zeigt dieses Album doch mehr als gut, dass nicht alles von Anfang an auf Plastik gemünzt war. Hier gibt es Pop-Punk par excellence, genau so wie er sein sollte.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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