Face to Face – Face to Face (1996, A&M)

face-to-face-face-to-faceMit ihrem selbstbetitelten und gleichzeitig zweitem Major-Album setzten sich FACE TO FACE ein (erstes) Denkmal. Der Vorgänger „Big Choice“ wirkte insgesamt etwas unausgegoren und nicht immer perfekt abgestimmt, zu schnell gingen die Aufnahmen von der Hand, was im Nachhinein die Band selbst auch so sah. Das Drittwerk „Face to Face“ dagegen wirkt in allen Belangen „runder“. Das Songwriting ist ausgereifter und vielfältiger, gleichzeitig wurde das Tempo etwas gedrosselt und auch die Stimme von Trever Keith wirkt ausgeschlafener als auf „Big Choice“. Waren die beiden Alben zuvor noch vom sonnigen Melo-Punk der Westküste geprägt, geht es nun schon etwas ernster und teilweise auch melancholischer zu.

Allerdings ist dies kein Grund, auf das bewährte Hitprinzip zu verzichten, denn „Face to Face“ haben gleich mehrere Hymnen für die Ewigkeit zu bieten. Erstmals ist übrigens Scott Shiflett zu hören, der den Bass kurz zuvor vom geschassten Matt Riddle übernahm. Es ist das beste Album, das FACE TO FACE jemals veröffentlicht haben. Wahnsinnig gute Songs sind auf jedem Album dieser Ausnahmeband zu finden, aber hier setzt man dem eigenen Schaffen einfach die Krone auf. „Resignation“ noch hätte auch gut und gern auf den beiden Vorgängern sein können, nur hier eben besser produziert und abgemischt. „Walk the Walk“, „Blind“, „Ordinary“ und „I Won’t Lie Down“, in dieser Reihenfolge auch auf dem Album zu finden, sind die erwähnten Hymnen für die Ewigkeit.

Glaubwürdige, ehrliche Texte, unglaubliche Melodien verschwimmen mit einem Hauch von Melancholie. Völlige Hingabe ist das Einzige, was man dieser wirklich besonderen Band hier entgegen bringen kann. „Can’t Change the World“ ist wieder ein schnellerer Song, der im Vergleich zu den genannten nicht ganz mithalten kann. „Take It Back“ ist ebenfalls eine feine Hymne im Midtempo-Bereich, „Complicated“ wieder schneller nach vorn gespielt. Grandios auch: „Handout“. Das dritte Album gilt gemeinhin als das schwierigste, FACE TO FACE schienen damit keinerlei Probleme gehabt zu haben. Das Prädikat „besonders wertvoll“ darf und muss hier zwingend vergeben werden. Ein absoluter Klassiker!

Wertung: 10 out of 10 stars (10 / 10)

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