Exat – Jetzt erst recht! (2023, Rockzone Records)

Ob EXAT zu Beginn ihres Banddaseins je geglaubt hätten, 2023 lautstark auf ihr 20-jähriges Jubiläum anzustoßen? Vor dem Hintergrund des „No Future“-Grundgedankens im Punk vermutlich nicht. Und doch sind die Lüneburger nicht nur immer noch da, sondern platzieren auf dem eigenen Geburtstagstisch auch eine neue Platte. Deren Titel erscheint programmatisch: „Jetzt erst recht!“ Denn der zum Stirnrunzeln anspornende Zeitgeist quittiert die Daseinsberechtigung des Punks fortwährend mit einem lautstarken JA ABER SO WAS VON!

Bei EXAT genügt dafür bereits die hitlastige Vorab-Single „Laut gegen Nazis“, die den ideologischen Kompass justiert und die nötige Kante belegt. Daneben geht’s u. a. um Liebesleid (siehe „Sag’s mir“ oder das im Duett mit Gastsängerin geschmetterte „Mehr als du mich“) oder Fußball-Fankult („United“). Bei sich ist das Trio beim eröffnenden „Oldschool & unbequem“, das (berechtigtes) Selbstlob und ein die eigene Wahrnehmung überhöhendes Nachrichten-Intro auffährt. Musikalisch pochen die Jungs auf Tempo, Melodien und Mitgröl-Faktor. Ergo alles wie gehabt und doch sympathisch stimmungshebend.

Das unterstreichen auch die stilistischen Abstecher: der Bläser-Einsatz bei „Das ist jetzt dein Leben“, die Ska-Rhythmen bei „Der Capt‘n schlägt zurück“ oder die gen Metal tendierende Gitarre bei „Keine Blumen auf deinem Grab“ und dem finalen „Alles was sie wollen ist Angst“. Mit diesem keinesfalls überraschenden und doch souverän mitzerrenden Gesamtpaket nehmen EXAT einmal mehr für sich ein. Warum sollte sich das auch ausgerechnet zum 20. Dienstjubiläum ändern? In diesem Sinne: Alles Gute und auf die nächsten zwei Dekaden!

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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