Evil Dead Trap (J 1988)

evil-dead-trapNami (Miyuki Ono), eine erfolgreiche TV-Moderatorin, bekommt ein Tape zugeschickt, auf dem eine junge Frau bestialisch gefoltert und ermordet wird. Dass das Band tatsächlich für sie gedacht war, beweist ein eingefügter Mitschnitt ihrer Show, respektive ihres Gesichts am Ende des aufgenommenen Gemetzels. Damit nicht genug, hat der Absender eine detaillierte Wegbeschreibung zu einer verlassenen Kaserne beigefügt, dem vermeintlichen Drehort des Snuff-Films. Ein Journalisten-Profi wie Nami geht damit natürlich nicht zur Polizei, sondern begibt sich inkognito mit vier Kollegen auf den Weg zum Schlachthaus, um die Story ihres Lebens nicht zu verpassen. Oder besser: ihres Ablebens.

An Filmen wie „Evil Dead Trap“ erfreut sich das Splatter-Herz. Eine Story, die ihre ´Written on a Beer Coaster´-Herkunft nicht einmal zu verbergen versucht, garniert mit derben Gore-Effekten, die nicht aus Bits & Bytes bestehen, sondern alle handgemacht umgesetzt wurden. Und trotzdem, oder gerade deswegen, Wirkung erzielen. Auch sogt die surrealistisch anmutende Grundstimmung für wohliges Unwohlsein, fühlt man sich in den verlassenen Gemäuern irgendwie in eine andere Dimension verschlagen, was auch durch manch ungewöhnliche Kameraeinstellung und einige technische Spielereien verdeutlicht wird. Als Beispiel dienen darf etwa die ´Zeitraffer-Szene´, in der der Blitz eines Fotoapparats in völliger Dunkelheit als einzige Lichtquelle fungiert.

Die Splatter-Tricks sind durchweg überzeugend geraten. Wer die Zerstörung eines Augapfels im Buñuel/Dalí-Klassiker „Der Andalusische Hund“ schon für kaum aushaltbar empfand, lässt hier… nun ja, lieber die Äuglein geschlossen. Unnötig ist es zu erwähnen, dass die deutsche Fassung so zerschnippelt wurde wie einige der Opfer im Film selbst. Trotz der kaum vorhandenen Story gibt es am Schluss gar noch einen netten Twist. Zuvor trifft Nami noch einen verwirrten Mann, der behauptet zu wissen wer für die Morde verantwortlich ist – sein eigener Bruder. Wer das Vergnügen hatte, Frank Henenlotters abstruse „Basket Case“-Trilogie gesehen zu haben, wird an dieser Stelle auf Anhieb begreifen können, wie innig diese Bruderbeziehung zu definieren ist.

Auf den Erfolg von „Evil Dead Trap“ folgten zwei Fortsetzungen, von denen aber lediglich die zweite, „The Brutal Insanity of Love“ (1993), ebenfalls von Toshiharu Ikeda inszeniert wurde. Doch gehen diese andere Wege als der Erstling und erzählen jeweils eine in sich abgeschlossene Geschichte.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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