Evil Dead Trap 2: Hideki the Killer (J 1991)

evil-dead-trap-2-hideki-the-killerDie allseits beliebte Ami (Rie Kondoh) liebt ihren Job. Die Reporterin berichtet nicht nur gerne über die verstümmelten Leichen der jungen Frauen, denen durch die Hand eines wahnsinnigen Killers auf brutale Weise die Eierstöcke entfernt wurden, die Bilder der geschundenen Frauenleiber scheinen sie gar sexuell zu stimulieren. Freundin Aki (Shôko Nakajima) hingegen – die zwei kennen sich seit der gemeinsamen Schulzeit – ist die absolute Kehrseite der aufgeschlossenen Journalistin. Sie ist übergewichtig, bedingt attraktiv und ziemlich einsam. Ihr Job als Filmvorführerin in einem kleinen Kino ist zudem nicht unbedingt die beste Voraussetzung für ein blühendes Sozialleben.

Ami überzeugt ihren verheirateten Liebhaber Kurashi (Shirô Sano), sich an Aki ranzuschmeißen, um sie aus ihrem tristen Alltag herauszureißen. Der sehr promiskuitive Kurashi braucht dazu nicht lange, ihm scheint Aki sogar zu gefallen. Was aber niemand ahnt, der japanische Jack the Ripper ist niemand geringer als Aki. Die merkwürdige Dreiecksbeziehung kulminiert, als Ami ihrer Freundin mitteilt, dass sie von Kurashi ein Kind erwartet, was beide Frauen dazu bringt, sich in einem gialloesken Showdown mit Teppichmessern zu bekämpfen. Davor aber darf Aki noch erfahren, dass auch Ami selbst bereits zur Mörderin wurde.

Aber was hat der der Geist des kleinen Hideki (Shôta Enomoto), den beide Frauen wahrnehmen können, mit der Sache zu tun? Ist er der verstorbene Sohn Kurashis, der auch Hideki heißt? Was sich in der Raffung kompliziert anhört, ist in Wirklichkeit noch weit verworrener. Denn die Geschichte des japanischen Kinos ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Zumindest für westliche Zuschauer. Die Nippon´sche Erzählweise ist oft sperrig und gänzlich anders strukturiert als die meist leicht(er) zugängliche Kost Hollywoods. „Evil Dead Trap 2“, der mit Toshiharu Ikedas Original aus dem Jahre 1988 eigentlich nichts mehr zu tun hat, ist nicht allein vor diesem Hintergrund alles andere als leicht verdaulich.

Mit Augenmerk auf eine merkwürdige Symbolik des Andersseins, etwa durch Aufnahmen von Ganesha-Skulpturen, Joel-Peter Witkin-Fotografien oder nicht zuletzt auch die vollkommen gegensätzlichen Charaktere Ami und Aki, erzeugt Regisseur Izô Hashimoto (schrieb unter anderem am Skript zum Manga-Klassiker „Akira“ mit) eine Stimmung, die divergenter nicht sein könnte. Was aber durchaus spannend anmutet, zieht sich besonders in der ersten Stunde wie Kaugummi. Die Morde geschehen so gut wie alle nebenbei, der Fokus liegt, wenn auch meist kryptisch angedeutet, mehr auf den drei Protagonisten. Wer eine reinrassige Splatter-Granate erwartet, ist woanders besser bedient, da die Konzentration trotz des drastischen Finals nicht auf ausufernder Brutalität liegt.

Der wahrlich grandios gefilmte, wenn auch nicht minder groteske Showdown – besonders die Kampfsequenz in einem Meer aus Laken – ist das Highlight dieses eher ruhigen Filmes. Leider kann aber auch dieser nicht die zu oft von purer Langeweile durchtränkte Handlung aufwiegen. Dafür gibt es zwischendurch eine herrlich absurde Sexszene, in der der rammelnde Kurashi während des Aktes weder den Softdrink noch das leckere Sandwich aus der Hand legen will. Weird, weirder, Japan eben.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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