Für manche ist es der satirische Soundtrack zur Verrohung der Jugend, für andere stumpfer Techno-Metal mit fragwürdigen textlichen Tendenzen. Die Rede ist von ESKIMO CALLBOY aus Castrop-Rauxel, die sich auch auf dem zweiten Langspieler „We Are the Mess“ anschicken, die Geister zu scheiden. Denn wiederum trifft böse grummelnder Metal-Hardcore auf Elektro-Geklimper, während im Kontext der 13 Tunes – inklusive schlecht gerapptem Intro, infantilem Telefonstreich („#elchtransformer“) und Akustik-Wiederholung des überraschend seichten „Never Let You Know“ – abermals fleißig (wenn auch nicht durchweg) die Leier von Party, Sex und Sauferei gedreht wird. Das will schon aus Prinzip nicht jedem gefallen.
Grundlegenden Unterhaltungswert kann man dieser Trancecore-Vorreitern wie ATTACK ATTACK! Tribut zollenden Krawall-Tanzveranstaltung allerdings nicht absprechen. Natürlich erschöpft sich das Wechselspiel aus brachialen Mosh-Parts, programmiertem Klangkontrast und weichgezeichneten Refrains in der überschaubaren Variierungsbreite, eingängige Nummern wie „Blood Red Lips“ oder das die brachiale Keule kreisen lassende „Voodoo Circus“ verfehlen aber weder Ziel noch Wirkung. Bei „Jagger Swagger“ wird mit Unterstützung von Deuce und BastBasti (CALLEJON) zwischendurch auch mal Deutsch ins Mikro geplärrt. Polarisationspotenzial ist also einmal mehr ausreichend gegeben. Den Untergang des Abendlandes muss man bei „We Are the Mess“ trotzdem nicht befürchten.
Wertung: (6 / 10)