Der Kriminalfilm ist voller persönlicher Duelle zwischen Cop und Verbrecher. Meist geht es um gekränkte Ehre und verletzten Stolz. Bei „Welcome to the Punch“, in unseren Breiten mit dem vorgestellten Zusatz „Enemies“ versehen, kommt noch ein versehrtes Bein hinzu. Das gehört zum Londoner Polizisten Max Lewinsky (James McAvoy, „Drecksau“), der davon getrieben ist den gerissenen Verbrecher Jacob Sternwood (Mark Strong, „Dame König As Spion“) zu fassen. Tatsächlich kann er ihn nach einem spektakulären Raubzug stellen. Zum Dank dafür gibt‘s eine Kugel ins Knie.
Doch trifft man sich bekanntlich immer zweimal im Leben und erst recht im Film, wo das Schicksal in Gestalt des Drehbuchautors schon dafür Sorge trägt, dass sich die Wege der Protagonisten neuerlich kreuzen. Auslöser für Jacobs Rückkehr in die Stadt an der Themse ist sein Sohn. Denn der ist drei Jahre nach dem Auftakt am Flughafen mit einer Schussverletzung zusammengebrochen und in Gewahrsam genommen worden. Für den lädierten Max, der nur mit Medikamenten durch den Tag kommt, die lang ersehnte Chance, den Widersacher endlich dingfest zu machen. Doch die Hintergründe der kriminellen Verstrickung von Jacobs Sohn sind derart weitreichend, dass sich die Widersacher schließlich einem gemeinsamen Feind gegenüber sehen.
All das ist nicht neu und erhält auch durch die sich allmählich abzeichnende politische Dimension keine frischen Impulse. Doch selbst wenn der Plot nur Mittel zum Zweck ist, was Autor und Regisseur Eran Creevy („Autobahn“) daraus macht, ist trotz einer gewissen Austauschbarkeit aller Ehren wert. Denn getragen von den stets sehenswerten McAvoy und Strong werden die Erzählstränge schnörkellos und visuell unterkühlt verdichtet. Dazu gibt es packende Actioneinlagen in stilisierter Zeitlupe, bei denen die aufgeworfenen Konflikte bleihaltig gelöst werden.
Schließlich sitzen die für das Attentat auf Jacobs Sprössling verantwortlichen Hintermänner, die Max gar einen Mord anhängen wollen, in hochrangigen öffentlichen Ämtern. Es geht um Waffen, politische Einflussnahme und die Kontrolle über den Polizeiapparat. Dass die Entwirrung dieses Knäuels aus Macht und Moneten nur bedingt an den Nerven zerrt, bleibt bereits angesichts der von Peter Mullan („Yorkshire Killer“), David Morrissey (besser bekannt als der Governor aus „The Walking Dead“) und Andrea Riseborough („Oblivion“) ergänzten Besetzung verschmerzbar. Und dass Creevy nach dem sehenswerten Showdown ohne weitere Klärung einfach ausblendet, unterstreicht letztlich den angenehm düsteren Tenor dieses überdurchschnittlichen Standard-Thrillers.
Wertung: (7 / 10)