Endwell – Homeland Insecurity (2006, Victory Records)

endwell-homeland-insecurityMit beachtlichem Eifer treibt Victory Records die Ersetzung seiner Zugpferde voran. Nach den Erfahrungen mit BOYSETSFIRE, THURSDAY und TAKING BACK SUNDAY scheinen relativ ähnliche Bands Gewissen und Geldbeutel der Entscheidungsträger zu beruhigen. ATREYU sind ein weiterer Wackelkandidat auf einen Majordeal. Was läge also näher, als auch deren potentiellen Verlust im Vorfeld durch Epigonen zu entkräften? ENDWELL ist ein solches Eigengezücht, das als Springer in die Bresche in Frage käme.

Natürlich verfügt auch diese Combo über eigene Impulse, doch bleiben die meist hinter dem Einerlei des Emo-Hardcore verborgen. Wo ATREYU durch Metalcore den Knüppel aus dem Sack ziehen, zeigen sich ENDWELL eher dem klassischen Hardcore verbunden. Natürlich nicht unter völligem Verzicht auf obligatorische Metalanleihen, dafür aber mit Riffs, die in ihrer Heimat New York seit Musikergenerationen Dienst nach Vorschrift verrichten. Daneben wird, na klar, schön von Indie-Rock umspülter Säuselsingsang geboten, der die Gruppe auch bei weiblicher Hörerschaft ins Gedächtnis brennt.

Das Debütalbum des Fünfers, „Homeland Insecurity“, geht gut ins Ohr. Songs wie „Single and Loving It“ verfügen über das melodische Rüstzeug, dort zu verweilen. Aber dann brechen regelmäßig diese konstruierten Gefühlswelten auf, die Melancholie als feingeistigen Gemütszustand feiern und eine regelrechte Anbiederungsmentalität entwickeln. Licht und Schatten, Geschrei und Gesang, Hitpotenzial und Emo-Aufguss halten sich in etwa die Waage. ENDWELL könnten ein heißer Anwärter auf den nächsten Verkaufsschlager sein, in ihrer latenten Beliebigkeit aber ebenso gut auch einfach am Arsch vorbei gehen.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

 

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