„Ein Fall für dat Bundestittengericht, ist dat jetzt wat Gutes, so’n Pfotzengesicht?“ – ‘Pfzngscht‘
EISENPIMMEL sind EISENPIMMEL sind EISENPIMMEL. Damit ist eigentlich alles zum jüngsten Werk der Duisburger Atzen-Punks gesagt. Zumindest fast. Denn hinter all den flapsigen, einmal mehr von wenig Rücksicht auf getroffene Töne getriebenen Fäkal-Formulierungen in männlicher und weiblicher Stimmgabe verbergen sich bisweilen (wieder) ernste Hintergründe.
So ist auffällig, dass die künstlerisch einmal mehr erstaunlich beflissene Asi-Fraktion gleich mehrfach für die Gleichstellung der Frau eintritt. So heißt es im von herrlichen Sprechpassagen umrandeten „Frauen, die Bier trinken“ zunächst: „So’n Wichser aufm Männerklo kloppt doofe Chauvi-Sprüche, ich sach ‘Frauen gehören untern Zapfhahn und nicht in die Küche‘“, während „Oh Yeah“ gar einen historischen Abriss des Feminismus aufzeigt – und zu dessen Stärkung mit dem lapidaren Statement „Es gibt nix auf der Welt, was doof ist mit Fotze“ beiträgt.
Dass der geneigte Fan aber auch traditionell beschallt wird, dafür stehen etwa der Auftakt „Ode an die Tanke“, „Pfzngscht“, „Arschritzen Twist“ oder das Duisburg im Vergleich zum Big Apple (berechtigterweise) übervorteilende „Hello New York“. Instrumentale Vielseitigkeit beweisen EISENPIMMEL daneben mit „No Oppaism!“, das jenen Reggae-Anteil offenbart, der dem Titel entsprechend eigentlich „Reggae Schnaps“ zugesprochen werden müsste.
Ansonsten regiert gern mal der Rock, dessen Vorkämpfer Bon Scott mit „Alter Sänger“ gewürdigt wird, bevor der grandiose Sechsminüter „Zu viel Zeit, zu wenig Weiber“ mit AC/DC-Hommage und eingestreuter „Sachthemenoffensive“ einen schillernden Höhepunkt setzt. Die Filmriss-Ode „Wie kommt der Schuh in diese scheiß Gitarre“ wirft zudem künstlerisch wertige Experimente mit Folklore und „Tischtennis“ in die Waagschale. Tumben Soundtrack für trübe (Punker-)Tassen bieten EISENPIMMEL damit auch diesmal nicht. Zwingend überraschend ist das beileibe nicht. Aber ein Beweis mehr schadet definitiv nicht. In diesem Sinne: Prost!
Wertung: (7,5 / 10)