Ein Leben für ein Leben – Adam Hundesohn (USA/D/IL 2008)

ein-leben-fuer-ein-leben-adam-hundesohnAdam Stein ist ein Magier. Mit Kunststückchen, hellseherischer Gabe und Komikeinlagen spielt er perfekt auf der Klaviatur des Erstaunens. Im Deutschland der frühen 30er Jahre avanciert er zum Bühnenstar und bleibt über Jahre der unangefochtene König des Varietés. Mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten wendet sich das Blatt. Denn Adam ist Jude. Im Konzentrationslager geht er durch die Hölle und verliert seine Familie in den Gaskammern. Er selbst überlebt, indem er als Haustier des Lagerkommandanten unmenschliche Erniedrigung über sich ergehen lässt.

Die Aufarbeitung des Unvorstellbaren erfolgt Jahrzehnte später, in einer Nervenheilanstalt in der israelischen Wüste. Dort trifft Adam, der Mensch, der früher ein Hund war, auf einen Jungen, der sich für einen Hund hält. Nach schwierigem Auftakt wird daraus eine Verbundenheit mit Erlöserpotential. „Ein Leben für ein Leben – Adam Hundesohn“ ist die erste deutsch-israelische Zusammenarbeit bei einem Film über den Holocaust. Für die Adaption des kontrovers diskutierten Romans „Adam Resurrected“ von Yoram Kaniuk konnte Hollywood-Regisseur Paul Schrader („Der Gejagte“) verpflichtet werden, der mit namhafter Besetzung das Leid der Überlebenden fassbar macht.

Hinter der Fassade des fidelen Possenreißers, die Adam, mit großem Einsatz verkörpert von Jeff Goldblum („Jurassic Park“), auch im Sanatorium für Überlebende der Judenverfolgung aufrecht erhält, klafft ein seelisches Wrack. In Rückblenden offenbart sich sein Schicksal und mit ihm die Entmenschlichung durch Nazi-Oberst Klein (Willem Dafoe, „Shadow of the Vampire“). Der hält Adam wie einen Hund und lässt ihn, wenn er zum Zwecke der Belustigung nicht gerade auf allen Vieren kriecht, zum Gang in die Gaskammer Geige spielen. Und das auch, als seine Frau und eine Tochter in den sicheren Tod gehen.

Leicht verdaulich ist die Geschichte wahrlich nicht. Die Gegensätzlichkeit der Erzählelemente, zwischen Momenten purer Magie und erschütternden Abgründen ist bei aller Überzeichnung der Hauptfigur gewöhnungsbedürftig. Schrader entblößt neben dem Leidensweg der verfolgten Juden vor allem ihre tief sitzenden Narben, bedient sich für deren Offenlegung aber grotesker Stilmittel. Handwerklich eher konventionell, springt das bisweilen surreale Drama ohne echte Stringenz durch Zeiten und Handlungen. Vollends gelungen ist der in Nebenrollen mit deutschen Stars wie Joachim Król, Veronica Ferres und Moritz Bleibtreu besetzte Film damit nicht. Zu faszinieren und gleichsam zu polarisieren versteht er aber dennoch ausgezeichnet.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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