Ein Blick auf das Cover reicht und die Klischee-Schublade ist bereits geöffnet. Allerdings wird es einem hier auch leicht gemacht. Eine TV-Serie als filmische Neuauflage, das hatten wir doch bereits in den vergangenen Jahren in eher mittelmäßigen Ausführungen („Starsky & Hutch“, „Mit Schirm, Charme und Melone“). Dazu die Spaßbremse Seann William Scott („American Pie“, „Bulletproof Monk“) und „Jackass“-Vogel Johnny Knoxville. Und natürlich der dezente „Unrated“-Hinweis, der bei einer 12er-Freigabe hierzulande nur eines versprechen kann, nämlich nacktes Fleisch. Dieses ist in Übersee bekanntlich ja ein wenig verpönt. Also rein ins Geschehen.
Auch in der Filmadaption von „Ein Duke kommt selten allein“ stehen die beiden Cousins Bo (Seann William Scott) und Luke (Johnny Knoxville) mitsamt ihrem Auto namens „General Lee“ im Mittelpunkt. Die beiden fahren mit genau diesem Dodge Charger 500 den selbstgebrannten Schnaps ihres Onkels Jesse (Willie Nelson) in der Gegend herum. Dabei kommen die beiden nicht nur durch Lukes Liebesleben zwangsläufig in die Bredoullie. Das jährliche Highlight steht jedoch bevor und alle Kräfte wollen gebündelt werden, schließlich möchte Bo zum fünften Mal das jährliche Wagenrennen um Hazzard County gewinnen. Dieses Unterfangen wird jedoch getrübt, als der schmierige Boss Hog (Burt Reynolds) auftaucht und seinen Handlanger Coltrane (M.C. Gainey) ins Rennen schickt. Seine wahren Absichten sind jedoch andere, denn schließlich will er sich mit List und Tücke die Grundstücke der Anwohner unter den Nagel reißen. Dies jedoch wollen Bo und Luke mit allen Mitteln verhindern, mit tatkräftiger Unterstützung von Cousine Daisy (Jessica Simpson).
Für all diejenigen, die die Serie nicht kennen – dies wird schätzungsweise vornehmlich die sog. Jugend von heute sein – gibt es hier in neunzig Minuten eine aufgepeppte Version der TV-Vorlage. In dieser fuhren die Cousins Bo und Luke Ende der Siebziger bis Mitte der Achtziger unzählige Autos zu Schrott und auch Anno 2005 gibt es einiges an Blechschäden. Die zahlreichen Verfolgungsjagden sind nett in Szene gesetzt, Autoliebhaber werden sich freuen. Für den Bezug zur Jugend sorgen etliche Bekannte, Seann William Scott ist sich schließlich für keinen Witz zu schade und auch die Hemmschwelle von Johnny Knoxville ist bekanntlich eher im unteren Bereich anzusiedeln. Beide reißen munter einen Spruch nach dem anderen, verhauen sich mit Telefonbüchern oder frönen der holden Weiblichkeit.
Dies ist alles ganz nett anzuschauen, doch reißt dies mitnichten von den Sitzen. Die Witze sind meist flach, zu oft hat man derlei Filmgut in den vergangenen Jahren gesehen, ein müdes lächeln kann man sich dennoch manchmal nicht verkneifen. Als weiblicher Blickfang sorgt Pop-Star Jessica Simpson, die hier mit schauspielerischem Talent geizt, dafür aber nicht mit nackter Haut. Ihre Fähigkeiten sind anderer Natur, ein wandelnder „D&W“-Katalog sozusagen. Die Brücke zum Autoliebhaber ist geschlagen. Country-Urgestein Willie Nelson darf der Jugend auch mal ein paar Sprüche drücken und Burt Reynolds braucht einfach das Geld, deswegen sind solche Rollen für alternde Schauspielrecken eine gern genommene Einnahmequelle. Ob er damit glücklich ist, seiner in den letzten zehn Jahren weitgehend grausigen Biografie ein weiteres Lowlight hinzuzufügen, bleibt offen. „Ein Duke kommt selten allein“ ist der Film, den man erwarten konnte und weil die Erwartungshaltung auch ziemlich weit unten angesiedelt war, wird man wohl auch nicht enttäuscht werden. Der Humor ist flach, die Action routiniert unterhaltsam und die Frauen schön. Irgendwie belanglos, aber auch nicht gänzlich in die Hose gegangen.
Wertung: (5 / 10)