„Soon as I get home, first thing I’m gonna do is punch yo mamma in da mouth!“ – Cholerisches Herzchen in Uniform: Sheriff Justice
Schnauzbart + Cowboyhut + Sportwagen = Kinohit. Die Neunzehnachtziger waren wirklich ein simples Jahrzehnt. Infantiler Witz und schnelle Autos sowie Oberlippen-Don Juan Burt Reynolds genügten für einen Kassenschlager mit Blechschadengarantie. In „Smokey & the Bandit“, oder „Ein ausgekochtes Schlitzohr“, holte der Hollywood-Beau mit der stilprägenden Rotzbremse zum nächsten zeitlosen Spaßkultur-Klassiker aus. Der hat über die Jahre zwar reichlich Staub angesetzt, unbeschwertes Vergnügen bereitet der großmäulige Hochgeschwindigkeits-Unfug aber auch im neuen Jahrtausend noch ohne Probleme.
Der waghalsige Rennfahrer Bandit (Reynolds) und sein Trucker-Kumpel Cledus (Country-Star Jerry Reed) sollen eine LKW-Ladung Coors-Bier von Texas in einen jener Bundestaaten schmuggeln, in dem der Verkauf der Marke untersagt ist. Erschwert wird die Aktion durch Anhalterin Carrie (Sally Field, „Nicht ohne meine Tochter“), die ihren Bräutigam vor dem Altar stehen ließ und zu Bandit auf den Beifahrersitz steigt. Denn ihr Schwiegervater in spe ist der reaktionäre Ordnungshüter Buford P. Justice (improvisationsfreudig: Jackie Gleason, „The Honeymooners“). Und der lässt sich auch von Staatsgrenzen und der schrittweisen Verschrottung des Dienstwagens nicht davon abbringen, die gewitzten Schmuggler zu jagen.
Zu Country-Songs und Hillbilly-Verfolgungsmusik – Reed bestückte den Soundtrack mit ein paar seiner Hits – entspinnt sich eine nicht eben geistreiche, dafür aber anarchische und herrlich alberne Hochgeschwindigkeits-Posse. Deren Herzstück sind die sehenswerten Auto-Stunts, bei denen Regie-Debütant Hal Needham, selbst populärer Stuntman, ganz in seinem Element ist. Needham drehte bevorzugt mit Reynolds und lud neben der ersten von zwei „Smokey & the Bandit“-Fortsetzungen auch in den beiden „Auf dem Highway ist die Hölle los“-Streifen zur PS-starken Albernheit.
Der flotte Komödien-Klassiker, der eine Oscar-Nominierung für den Besten Schnitt erhielt, avancierte neben „Star Wars“ zum erfolgreichsten Film des Kinojahres 1977! Ganz nebenbei wurde der von Reynolds gefahrene Trans Am zum Verkaufsschlager. Aus heutiger Sicht wirkt das simple Spektakel mehr albern als originell, aber die Spielfreude der Darsteller und Gleasons überzogene Cop-Parodie mit derbem Südstaaten-Akzent halten die Fahne der ungebremsten Torheiten noch immer stattlich in die Höhe. Ein Film für kleine und große Kinder also, für die filmische Unterhaltung am besten schnell, laut und überdreht ist – und idealerweise einen Schnauzbart trägt.
Wertung: (6,5 / 10)