Edison (USA 2005)

edisonfreemanAuf der Welle des Erfolgs drängen Musiker nicht selten ins Filmgeschäft, um ihrer Karriere ein zweites Standbein zu verschaffen. In „Edison“ – dem Spielfilmdebüt des TV-Regisseurs David J. Burke („Sea Quest DSV“) – sind es gleich zwei Darsteller mit doppeltem Zubrot: Rapper LL Cool J („Mindhunters“) und Pop-Star Justin Timberlake („Southland Tales“). Letzterem wird es in seiner ersten Hauptrolle nicht leicht gemacht, begleiten ihn mit Morgan Freeman („Million Dollar Baby“) und Kevin Spacey („American Beauty“) doch zwei Oscar-prämierte Schauspielgiganten. Allerdings können auch diese nicht darüber hinwegtäuschen, dass der spannungslose Crime-Thriller an seiner Belanglosigkeit erstickt.

Edison ist eine aufstrebende US-Metropole, die das organisierte Verbrechen besiegt zu haben scheint. Doch die von der Obrigkeit suggerierte Fassade einer heilen Welt ist ein Trugschluss, die Grundpfeiler der Stadt fußen auf Korruption und Mord. Eine schier unantastbare Spezialeinheit der Polizei bereichert sich unter dem Deckmantel der Rechtschaffenheit und subventioniert die Sauberkeit Edisons durch Finanzspritzen an eine gemeinnützige Stiftung. Als sich der junge Journalist Joshua Pollack (Timberlake) an die Fersen der kriminellen Cops Deed (LL Cool J) und Lazerov (Dylan McDermott, „Wonderland“) heftet, sticht er mitten hinein in das verbrecherische Wespennest. Mit Hilfe des alternden Verlegers Ashford (Freeman) und des Ermittlers Wallace (Spacey) rückt er den korrupten Beamten zu Leibe – und riskiert sein Leben für die Veröffentlichung der Geschichte.

„Edison“ ist prominent besetzt und gut gespielt, fesselt aber über weite Strecken nicht. Der verhaltene Handlungsaufbau lässt keine Atmosphäre entstehen und dümpelt in einer behäbigen Inszenierung seiner vorhersehbaren Auflösung entgegen. Langatmigkeit verbündet sich mit Unglaubwürdigkeit und gipfelt in einer absurden Klimax, die Frauenschwarm Justin Timberlake beidhändig aus Pistolen feuernd in den Mittelpunkt des Geschehens rückt. In ihrer haltlos übersteigerten Darstellung torpediert diese überflüssige Schießerei auch den letzten Funken realistischer Grundierung.

Seine Veröffentlichung legitimiert „Edison“ durch die namhafte Darstellerriege. In weiteren Rollen agieren Cary Elwes („Saw“), John Heard („Pollock“) und Piper Perabo („Coyote Ugly“). Produziert wurde die müde Geschichte von Boaz Davidson („Den of Lions“) und Avi Lerner („Submerged“) für Millenium Films, Tochterunternehmen von Lerners B-Filmschmiede Nu Image. Mit „Control“ und „Unstoppable“ suchte das Team bereits im vergangenen Jahr Anschluss an Hollywoods Oberhaus und verbündete sich dafür mit großen Studios. Die mangelnde Kinoqualität dieser Erzeugnisse, meist von bekannten Darstellern kaschiert, spiegelt sich auch in „Edison“ wider. Vielleicht sollte Avi Lerner sein Geld wieder in preiswerte Fließband-Action stecken – da weiß das Publikum zumindest woran es ist.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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