Mit dem dritten Teil der „Twilight“-Saga gibt Filmemacher David Slade seinen Einstand im großen Geschäft der Traumfabrik. Etwas verwundert dessen Wahl schon, fiel Slade bislang doch durch den unbequemen „Hard Candy“ und dem düster-brutalen „30 Days of Night“ auf. Womit sich jedoch der Kreis kurz schließt, denn Vampire spielen bekanntlich auch in „Twilight“ eine größere Rolle. Mit „Eclipse – Biss zum Abendrot“ darf Slade dann auch gleich den bislang besten Teil sein Eigen nennen, wobei dies gerade nach dem grausig langweiligen zweiten Part kaum schwerfallen mag.
Die Pläne für die Zukunft sind geschmiedet. Vampir Edward (Robert Pattinson) wird seine Bella (Kristen Stewart) heiraten und diese damit ihrem irdischen Leben Adieu sagen. Doch bevor die Glocken läuten, regt sich im nahe gelegenen Seattle der Widerstand. Eine Armee junger Vampire wird unter dem heimlichen Kommando von Victoria (Bryce Dallas Howard) herangezüchtet, die den Clan der Cullens und natürlich Bella beseitigen soll. Als Helfer in der Not dient das ursprünglich verfeindete Wolfsrudel um den in Bella verliebten Jakob (Taylor Lautner). Doch auch die mächtigen Volturi scheinen nach den Geschehnissen des zweiten Teils ein eigenes Interesse an diesem Konflikt zu haben. Währenddessen durchlebt Bella ein Wechselbad der Gefühle.
Kaum eine Hollywood-Reihe sorgt aktuell für so viele Schlagzeilen, vom (ehemals) kleinen Zauberer Harry Potter vielleicht abgesehen. Während man mit der Bande aus Hogwarts aber eher sympathisieren würde, spielt „Twilight“ mehr in seinem eigenen Kosmos bzw. seiner Zielgruppe. Wobei diese bekanntlich alles andere als klein ist. Aber abseits davon können die Filme kaum einen Treffer landen. Denn inhaltlich bringt es die Geschichte nicht weit, was wahrscheinlich das größte Manko der Filme ist. Ernst nehmen kann man den auf Hochglanz getrimmten Kitsch ohnehin kaum – vor allem als Außenstehender. Ganz so übel wie der Vorgänger ist „Eclipse – Biss zum Abendrot“ dann zwar nicht geworden, dafür sorgen unter anderem ein paar selbstironische Anflüge und mehr Raum für Nebencharaktere, doch letztlich bricht der Film nicht mit der Tradition seiner Vorgänger und bedient vielmehr die bekannten Muster.
Daran ändert erst einmal auch der düstere Anfang nichts, in dem eine Handschrift von David Slade durchaus erkennbar ist. Für den bekannten Liebesreigen zwischen Vampir, Mensch und Wolf eignet sich diese jedoch kaum. Hier fällt auch der dritte Teil schnell in bekanntes Terrain zurück. Vor allem Robert Pattinson („Remember Me“) besticht den gesamten Film über durch lahme Blicke, Eifersüchteleien und kitschige Liebesbekundungen. Kaum zu glauben, dass dies der Traum unzähliger pubertärer (Mädchen-)Herzen sein soll. Kristen Stewart („Jumper“) wirkt erwachsener als zuvor, nervt jedoch durch ihre Unentschlossenheit und kann ihrer Figur kaum Leben einhauchen. Es mangelt ihr schlichtweg an Esprit und Ausstrahlung. Zumindest geht sie in Punkto Sexualität etwas weiter, was in den beiden Vorgängern fast ein Tabuthema war. Taylor Lautner („Valentinstag“) dagegen präsentiert den halben Film über wieder seinen fettfreien Körper, was aber seine schauspielerischen Defizite kaum ausgleicht.
Überzeugen kann der sich schnell drehende Liebesreigen nur selten. Zu abgehackt wirken die Szenenwechsel, wenig transparent gerade die Beweggründe der Bella. Vor allem aber driften die mal schmalzigen, mal markigen Liebesbekundungen und Drohgebärden viel zu häufig ins unfreiwillig Komische ab. Der Action-Anteil wurde dafür nach oben geschraubt. Über den Status eines blutleeren Handgemenges kommt der vermeintliche Höhepunkt der finalen Auseinandersetzung aber nicht hinaus. Daran werden sich Fans der Filme und Bücher jedoch kaum stören, wofür vor allem die Bergsequenz sorgen dürfte. Trotz allem ist „Eclipse – Biss zum Abendrot“ noch immer weit von guter Blockbuster-Unterhaltung entfernt. Denn es ist kaum vorstellbar, dass sich ein breiteres Publikum von den drögen Darstellern und mitunter peinlichen Dialogen angezogen fühlt. Dem Erfolg der noch kommenden zwei Filme steht dies aber natürlich nicht im Weg. Hollywood hat eben seine eigenen Gesetze.
Wertung: (4 / 10)