Dynamite Warriors (HK 1987)

Die Japaner sind ob ihrer imperialistischen Kriegszüge inklusive Vernichtungslager so etwas wie die Deutschen Asiens. Entsprechend häufig wurden sie vor allem im Hongkong-Kino als Feindbild bedient. Eines der populärsten Beispiele ist der unterschwellig tendenziöse Bruce-Lee-Klassiker „Fist of Fury“ (1972). Auch im Kriegs-Abenteuer „Dynamite Warriors“ (Alternativtitel: „Magnificent Warriors“ oder „Dynamite Heroes“) sind die Japaner ein eroberungssüchtiger Haufen finsterer Menschenfeinde. Jedoch schlägt Regisseur David Chung („Ultra Force“) am Ende versöhnliche Töne an. Wenn auch äußerst einseitige.

Es ist die Zeit des Zweiten Weltkriegs und die kaiserlichen Streitkräfte sind in der Mongolei auf dem Vormarsch. Nahe der Stadt Kaal wollen sie gar eine Fabrik für chemische Waffen errichten. Die schlagkräftige Ming-Ming (Michelle Yeoh, „Tai-Chi“) soll mit Hilfe des chinesischen Agenten Wong (Derek Yee Tung-Sing, „Shaolin Prince“) für die Evakuierung von Stadtvorsteher Lord Youda (Lowell Lo, „Twin Dragons“) sorgen, der den Geheimdienst mit Informationen versorgt. Doch nicht nur Chin-chin (Cindy Lau), Tochter eines mit den Besatzern kollaborierenden Stadtpatriarchen, gefährdet die Mission unbewusst, sondern auch der von Ming anfangs für Wong gehaltene Trickbetrüger (Paulina) Wong (Richard Ng, „Shanghai Police“).

Der Auftakt, bei dem die hier noch am Anfang ihrer Karriere stehende Michelle Yeoh (früher auch mit den Nachnamen Khan oder Kheng gelistet) mit Indiana Jones-Anleihen ein Provinzlerdorf in der Mandschurei aufmischt, ist hochgradig überflüssig, verdeutlicht aber das Selbstverständnis des Hong Kong-Kinos jener Ära. Auf eine sinnige Story wurde dabei selten Wert gelegt, Hauptsache es gibt ausreichend Vorwände für knallige Action und spektakulären Körpereinsatz. Davon gibt es in diesem von humoristisch übertriebenen Helden und doppelt unerbittlichen Schurken gesäumten Action-Abenteuer ausreichend. Die Handkanten-Action ist denn auch klasse, der Rest hingegen pathetisch gefärbtes Solala mit kindlichem Witz.

Da Agent Wong (der echte) neben der Rettungsmission unbedingt den japanischen Befehlshaber Toga (Matsui Tetsuya) – als dessen kollaborierender Unterstützer der alte Eastern-Haudegen Hwang Yang-Lee („Die Schlange im Schatten des Adlers“) in Erscheinung tritt – ausschalten will, läuft der Film auf die finale Erhebung Youdas Untergebener gegen die japanische Übermacht hinaus. Bei der üppig angelegten Schlussschlacht avanciert selbst Wong (der mit weiblichem Vornamen) zum Helden wider Willen. Wer das Schlachtfeld am Ende als Sieger verlässt, sollte trotz verbrannter Erde klar sein. Der Weg dorthin ist politisch naiv und neigt zu Klamauk. Unterhaltsam ist‘s Hongkong-typisch trotzdem.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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