Duchamp – Slingshot Anthems (2021, End Hits Records/Solitary Man Records)

Es ist eine dieser Platten, bei denen das Prädikat „von Fans für Fans“ schnell bei der Hand ist. Dabei haben die dahinter stehenden Musiker durch ihre aktiven bzw. ehemaligen Bandverbünde so viel Gewicht, dass auch der Begriff Supergroup schwerlich zu bezweifeln ist. Doch so hoch möchten sich DONOTS-Sänger Ingo Knollmann und seine Mitstreiter Christian Kruse (ADAM ANGST, WATERDOWN), Benni Thiel (SCHROTTGRENZE) und Peter Tiedeken (PALE, THE ROBOCOP KRAUS) offenkundig selbst nicht heben. Denn ihr spaßorientiertes Musikprojekt DUCHAMP ist eine knietiefe Verbeugung vor den Klassikern des Posi-Cores – solchen wie KID DYNAMITE, 7 SECONDS oder GORILLA BISCUITS.

Die Lockerheit und der Spaß an der Sache sind dem Vierer durchweg anzumerken. Schließlich geht es nicht ums Buhlen um Originalitätspreise, sondern den Transport eines Lebensgefühls. Dass das ausgezeichnet funktioniert, liegt auch an den namhaften Gastakteuren, die das „Slingshot Anthems“ betitelte Debüt von DUCHAMP – und mehr noch den gesamten Ansatz dahinter – nachhaltig adeln: So tritt KID DYNAMITE-Frontmann Jason Shevchuk bei „The Art of Defiance“ stimmlich in Erscheinung, während Stephen Egerton (DESCENDENTS) bei „Non-Exister“ die Gitarre schwingt. Dave Smalley (DAG NASTY) trägt zur Bereicherung von „Teeth Gone Missing“ bei und Brian McTernan (BE WELL) bringt sein Organ bei „Train Dodge“ unterstützend ein.

Die spielfreudige Hommage wird in einen Sound mit Nähe zu H2O und IGNITE gekleidet; will heißen melodischer Hardcore-Punk mit variablem Härteanteil und jeder Menge Shoutalongs. Dabei wird für DUCHAMP nie zum Problem, dass Ingos markante Stimme felsenfest mit den DONOTS verbandelt ist. Der Auftakt „I Wanna Be Your Tool“ (und später auch „Teeth Gone Missing“) erinnern streckenweise an die frühen Tage seiner Hauptband – und sollte deren Fans der ersten Stunden jenen Sound zurückbringen, dem die Ibbenbürener nahezu abgeschworen haben. Da bei „Slingshot Anthems“ aber alles rundheraus positiv stimmt, sind „Das klingt doch wie…“-Momente explizit willkommen.

Dass dabei längst nicht jede Nummer gleichwertig packt, erscheint mehr als verzeihlich. Denn u. a. mit „The Art of Defiance“, „Video Games and Coffee“, „Old Dogs Don’t Die“ oder dem 24-Sekünder „Nobody Ever Said to Fuck the Fire Department“ gibt es ausreichend Hits, die am besten im schwitzigen Pulk vor dieser oder jener Bühne live mitgeschrien werden. In diesem Sinne: Packt die Taschen und kommt auf Tour, Jungs!

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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