Drug Church – Hygiene (2022, Pure Noise Records)

Kirche ist nicht gleich Kirche. In der einen wird Gottesfürchtigkeit gepredigt, in der anderen Hass. Mit beidem haben DRUG CHURCH nichts am Hut. Ihr Tempel fußt auf einer gesunden Portion Sarkasmus; und zenterschweren Riffs. Das Gespann aus Albany hat seit dem letzten Langspieler mehr als drei Jahre verstreichen lassen, meldet sich mit „Hygiene“ aber derart eindrucksvoll zurück, dass durchweg spürbar bleibt, wie gut diese Weile hinsichtlich des neuen Materials investiert war.

Der Bandname ist Programm, denn ein wenig „zugedrogt“ wirken die zehn Songs – vorgebracht in schlanken 26 Minuten – allesamt. Genau dies Moment speist die Besonderheit von Band und Musik. Der Sound spannt weite Kreise über Rock und Punk, wobei die Reihung der Präferenz der kreativen Urheber entspricht. Die Hardcore- und Grunge-Einflüsse bleiben weiterhin spürbar, werden aber reduzierter eingesetzt als in der Vergangenheit.

Auf die ganz großen Hit-Momente legen es DRUG CHURCH auf „Hygiene“ nicht an, füllen die Platte im Gegenzug aber bis zum Bersten mit melodischen Haken und stilistischen Kehrtwendungen. Für Werke wie dieses wurde das Prädikat „Spielfreudig“ etabliert. Denn selbst wenn die eigenwillige Struktur bisweilen ins Unübersichtliche schweift, offeriert der Fünfer doch einen sympathisch breiten Entdeckungsspielraum. Das macht die Scheibe auch nach dem x-ten Durchlauf noch zur spannenden Angelegenheit. Kirche ist eben glücklicherweise nicht gleich Kirche.  

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)   

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