Drop Out (D 1998)

drop-outKino als Subkultur bedeutet den Abstieg in die Unberechenbarkeit. Dort ist Filmemachen noch wie eine Wundertüte. Losgelöst von jedweder Konvention kann alles dabei herauskommen. Oder eben nichts. „Drop Out“ ist das Regiedebüt der Schauspielerin Beatrice Manowski, die durch ihre Mitwirkung im berüchtigten Schocker „Nekromantik“ bekannt wurde. Neben der TV-Serie „Und Tschüss“ spielte sie auch in „Manta, Manta“. Den drehte Wolfgang Büld, den es im Herbst seiner Karriere nach England verschlug, wo er sich dem Underground-Thriller („Twisted Sisters“) verschrieb.

Als Produzent, Co-Autor und -Regisseur unterstützte Büld das Projekt, in dem Manowski neben der Arbeit hinter der Kamera auch die Hauptrolle übernahm. Sie ist Marion Niplowski, ein erfolgloses Blondchen, das es der Welt und sich selbst beweisen will. Also verdingt sich die chaotische Nippelsuse, wie sie aufgrund ihrer Angewohnheit genannt wird, sich beim Nachdenken die Brustwarzen zu kneten, notgedrungen als Detektivin. Doch bereits mit ihrem ersten Engagement schlittert sie in einen verzwickten Fall, der Kreise bis in hohe politische Ämter zieht.

Der Film ist als Bühne der Beatrice Manowski gerade groß genug und reicht dennoch kaum über ambitionierten Trash hinaus. Die Dialoge sind gestellt, das Schauspiel gekünstelt. So will es die Stilisierung des Abseitigen. Unter die grob montierten Bilder mischen sich immer wieder Handkameraschnipsel, in denen die Protagonistin dem Zuschauer ihre Geschichte auftischt. Die wird von einer einnehmend comichaften Note begleitet, macht abseits der aufgeblasenen, meist im Off zum platzen gebrachten Monologblasen aber nicht viel her. Vor allem dann nicht, wenn aus dem Fenster pinkeln und ein Tresengespräch über Analsex als Subversion verkauft werden will.

Die Film Noir-Version als Billigstreifen gefällt sich so sehr als Gegenentwurf zum gängigen Unterhaltungsfilm, dass über die technisch gelungene Vermischung von Wahn, Wirklichkeit und (Drogen-)Rausch bald das Amüsement verloren geht. „Drop Out“ besitzt nur wenig Charme, was die zähen 106 Minuten bisweilen zur Geduldsprobe macht. Die Kunst ist nicht entartet, sie ist narzisstisch, auf einem Level unbedingter Andersartigkeit. Ein Hauch von experimentellem Glanz erstrahlt lediglich, als Manowski nur mit einem Umschnall-Dildo bekleidet durch das nächtliche Hamburg flieht. Ansonsten verpufft die schrille Oberflächlichkeit einfach viel zu schnell.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

 

scroll to top